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30.08.20

Die Doofnasen Family ~ Haarige Angelegenheiten

Pro Patrimonio Montano - Tirolerhuhn: Aktuell „Ding Dong!“

„Wauwauwuff!“

 Hund muss nach wie vor die Haustürklingel nachmachen. So taub kann der gar nicht sein. Vermutlich ist er der Meinung diesbezüglich eine Chefposition inne zu haben. Chef - Türklingel – Echo. Ich lasse ihm den verantwortungsschweren Posten und schlurfe zur Tür. Nachbar-hinten steht auf der Fußmatte.

 „Hi Chrissi! Du, wir müssen uns mal über Deine Hühner unterhalten. Die fliegen ja über den Zaun und neuerdings scharren die uns die Erde aus dem Beet auf den Weg direkt neben der Haustür. Das ist natürlich echt nervig, wenn ich abends nach Hause komme und dann noch fegen muss. Kannst Du da nicht irgendwie den Zaun erhöhen?“

 Gedanklich schnappe ich mir meine Schrotflinte, fege vor Wut funkelnd um die Ecke, und ballere die schuldigen Doofnasen in flagranti im Beet neben der Haustür von Nachbar hinten ab. Das Grab haben sie sich ja praktischerweise grade selber gegraben.

 „Oh Mann, die spinnen wohl! Ich gucke mal, wie ich das Problem lösen kann. Es sind ja scheinbar immer die gleichen Doofen. Fia (die Ayam Cemani Verrückte), das doppelte Lottchen (Federfüße), das Biest und Mathilda, die neuerdings zu Euch rüber fliegt, weil sie neulich erst von der Kläfftöle von Nachbarin Apunkt geschnappt wurde. Selber schuld!“

 Nachbar-hinten: „Vielleicht kannst Du ja einfach ein großes Netz über den Hühnerbereich spannen?“

Ich: „Hhhmm, dann können wir da aber alle nicht mehr aufrecht gehen? Ich muss doch die Kackis abäppeln und das mache ich garantiert nicht täglich in gebückter Haltung. Und Ihr kommt dann auch nicht mehr erhobenen Hauptes hier rüber. Vielleicht bastele ich einfach ein Zusatznetz an die Stellen, an denen die rüber fliegen. Ich denke mal nach. Danke erstmal für die Info.“

 Am nächsten Tag stehe ich ratlos im Doofnasenbereich und betrachte den Zaun. Da eine Erhöhung dran zu tackern sieht natürlich richtig scheisse aus. Während ich da so rumstehe, befindet sich natürlich keine der Doofis drüben bei Nachbar-hinten. Fia kommt neben mich und pickt mir ins Bein. Das Biest funkelt mich wie immer böse an und knurrt. Mathilda steht ebenfalls neben mir und bettelt mich um Würmchen an.

 Mathilda: „Nu gib endlich her! Für was bist Du denn sonst hier??“

Fia pickt erneut nach der silbernen Kugel, die den Reißverschluss meiner Reithose bildet und mit dem man das Hosenbein unten verengen kann: „Mir ist langweilig! Chrissi, was soll ich machen?“

Ich: „Leute, ihr sollt doch nicht rüber zu den Nachbarn! Glaubt man nicht, dass dort nie ein Hund auftaucht! Bei den Nachbarn war schon mal ein wilder, fremder, entlaufener Hund. Außerdem ist die Würmchen Box nicht automatisch an mir festgewachsen und jedes Mal, wenn ich hier rumlaufe gibt´s Würmchen! Ich WOHNE auch hier und bin Euer Hausmeister. Sozusagen!“

Berta, die immer noch total zerrupft aussieht: „Dann lass uns buddeln gehen!“

Ich: „Ich will jetzt aber nicht buddeln, ich muss mir überlegen, wie ich verhindern kann, dass die und die und die da uuund diiiie nicht mehr da rüber springen!“

 Fia und das Biest kriegen sich mal wieder in die Haare und Fia zupft dem Biest dabei eine kleine weiße Feder raus. Die Feder wirbelt herum und landet vor meinen Füßen. Ich hebe sie auf und habe eine Idee.

 Am nächsten Morgen öffnen ich nicht erst die Hühnerklappe, sondern meine Versorger Tür.

 „Moooiiiinsen!“, töne ich gut gelaunt, „Zeit für einen neuen Haarschnitt!!“

 Ich gucke in 32 verdutze Hühneraugen. Also die im Gesicht, nicht die am anderen Ende des Körpers. Suchend schnappe ich mir die erste „Flugnase“.

 Mathilda: „Ey manno, ich will runter!“

Ich grinsend: „Darfst Du auch gleich! Aber erst gibt´s ne hübsche neue Frise!“

 Draußen habe ich bereits eine Schere und Hocker bereit gestellt. Mathilda fügt sich ihrem Schicksal und ich klemme sie mir unter den Arm. Ich spreize ihre Flügel und fange an vorsichtig die Federn zu kürzen. Das gleiche Spiel folgt bei Fia und dem Biest. Das doppelte Lottchen lasse ich, denn die haben sich bislang nicht mehr als 2 m vom Zaun auf fremdem Terrain getraut. Außerdem sind sie die Rangniedrigsten und ich denke mir so, dass sie ihre Flügel dringender brauchen, um sich vor frechen Schnabelhieben in Sicherheit zu bringen.

 Nach getaner Arbeit, haben Fia und das Biest nichts anders zu tun, als die Federschnipsel aufzufressen. Frühstück sozusagen. Ich schüttele den Kopf und gehe rein. Während ich am Frühstückstisch sitze und meinen Café genieße, beobachte ich die „Arroganz in Tiergestalt“, das Biest, wie sie an entsprechender Zaunstelle zum Hochfliegen ansetzt – und kläglich abschmiert. Wäre sie ein Mensch, der im Fitness Studio vom Laufband gefallen ist, so würde sie aus Coolnessgründen augenblicklich Liegestütz machen. So aber tut sie so, als hätte sie lediglich ihre Flügel ausgeschüttelt, guckt arroganter denn je und pickt wahllos auf dem Boden herum. Fia versucht es ebenfalls an der entsprechenden Zaunstelle. Diverse Male. Aber auch da, ein voller Erfolg. Im Gegensatz zum Biest stratzt sie meckernd wie eine alte Waschfrau in den Carport.

 Ich stehe auf und stolpere beinahe über Hund. Der Plüschflokati hat sich mal wieder schweigend direkt vor meinen Stuhl gelegt. Ich ziehe den Stuhl weg und damit einen Kilometer verfilztes Fell aus ihm heraus. Ich gucke ihn an und hole die Schere und einen Filzkamm.

 Abends bin ich fix und fertig. Doofnasen Flügel geschnitten, Hund frisch frisiert und einen zweiten Hund rausgebürstet. Sohn1 und Sohn2 Haare geschnitten mit – gaaanz wichtig – vorne entsprechend längerer Haarpartie, damit die gefühlt zehn Haarwachs Dosen auch ihre Daseinsberechtigung besitzen und „die Coolness stimmt, wenn man die Chicks in der Schule trifft“ (O-Ton Sohn1). Bei Einbruch der Dunkelheit schließe ich ziemlich übermüdet die Hühnertür bei den Doofnasen.

 Mathilda: „Chrissi, das war voll blöd heute Morgen! Ich kann gar nicht mehr fliegen!“

Fia genervt: „Echt jetzt! Total unverschämt!“

Das Biest guckt arrogant weg: „Hau ab, Chrissi! Meine Flügel sehen unmöglich aus!“

Ich grinsend: „Probier´s doch mal mit Haarwachs! Gute Nacht!“

 Fazit: Frisör ist ein echt anstrengender Beruf! Deswegen gibt´s da immer so genialen Café! Zur Beruhigung der Kundschaft…

 PS1: Das flatterhafte Trio muss sich nun seinem Schicksal fügen und im Doofnasenbereich bleiben. Ätschi!

 PS2: Hund war zwei Tage etwas irritiert ob seines neuen Körperbewusstseins. Möchte jemand das Hundefell zum Filzen oder als Kissenfüllung haben?

 PS3: Fia hat vor lauter Wut beschlossen zwei Tage später zu glucken.

 PS4: Am nächsten Tag saß ich beim Frisör und hatte einen phantastischen Café und einen netten Klönschnack!

 Eine kurzhaarige Woche wünsche ich Euch️!

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