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16.08.20

Die Doofnasen Family ~ Nachwuchs?

Manchmal fragt man sich, warum man manche Veränderungen nicht schneller bemerkt. Vermutlich, weil sie so schleichend sind und sie auch in natura ganz normal vorkommen. Zum Beispiel wenn der Eierertrag weniger wird, oder wenn man dicker wird. Weil schwanger oder einfach nur zu gut im Futter. Eines morgens geht dann die Hose nicht wieder zu.

 „Was ist eigentlich mit Euch los? Nur weil besseres Wetter ist als sonst, stellt Ihr die Eierproduktion ein?“

Elfriede: „Hä? Nö, wieso?“

Ich: „Vielleicht kommt Ihr ja in die Mauser?“

Elfriede: „Nein, ich weiß gar nicht was Du meinst? Kannst Du nicht mal wieder Gras mitbringen?“

Ich, gedanklich melde ich sie mal wieder bei einer Suchtentzugsberatung an: „Ihr müsst auch mal Körner essen. Und Gras wächst immer noch nicht in Massen, nur weil mal zwei Tage die Sonne vom Himmel scheint!“

Mathilda: „Aber Du könntest doch wenigstens einmal den Garten vorne aufmachen?“ Bitte, nur einmal!“

Ich: „Diese Diskussion hatten wir schon zu Genüge. Ihr bleibt ja nicht auf unserer Seite, sondern grabt den Garten der Nachbarn gleich mit um!

Charly: „Nein, machen wir nicht…“

Ich: „Ach nee?? Und was war das neulich?? Da sind drei von Euch durch einen Eurer Ausbruchstunnel zum Nachbarn rechts und habt da den gesamten Weg, ich wiederhole, DEN GESAMTEN Rasen Weg durchgegraben!!“

Elfriede: „Aber mal im Ernst Chrissi, weißt Du was da für ein Eldorado an Würmchen und Larven war? Das hatten wir...“

Ich: „Besonders DUU Elfriede bist dann noch über den Zaun zu Nachbarn hinten geflogen, oder gesprungen, was weiß ich, wie Du das immer hinbekommst…!“

Elfriede, trotzig: „Aber die sind immer total nett, die geben uns auch immer leckeres Essen, ich darf das!“

Ich: „Das darfst Du eben nicht!!! Die wollen nicht so eine Vulkanlandschaft haben wir in Eurem Hühnergarten!“

Ich versuche das Gespräch abzulenken. Es wird niemals eine Einsicht bei den Doofnasen eintreten, wenn es um Würmchen geht. Die würden auch zu Freeclimbern werden, wenn die wüssten, dass die in einer geraden Felswand zu finden wären.

Ich, zwitschernd: „Sagt mal, will eine von Euch nicht mal so ganz eventuell, viiiielleicht mal…äh…also…“

Berta: „Komm zum Punkt Chrissi!

Ich: „Naja, also ist ja jetzt schönes Wetter und total warm und die Sonnenstrahlen könnten doch bei Euch bewirken, dass gewisse hormonelle Umstellungen eintreten und dass Ihr eventuell gewisse Ambitionen….“

Ingrid: „Häää?? Ich versteh nur Bahnhof!“

Alle: „Halts Maul Ingrid, Du hast eh von nix ne Ahnung!“

Ich: „Also ehrlich!!“

Mathilda: „Was willst Du denn nun sagen, Chrissi?“

Ich: „Also, will eine von Euch nicht eventuell mal Mutter werden?“

 Berta, Elfriede und Charly drehen sich augenblicklich auf der Hinterkralle um, wenn sie eine hätten, und machen sich wortlos aus dem Staub. Mathilda guckt mich entgeistert an.

 Mathilda: „Boah, Nachwuchs? Sone kleinen Piepsknödel? Ne danke, voll der Stress!“

Ich: „Also mal im Ernst, so schlimm sind die nun auch wieder nicht!“

Mathilda: „Waaaas? Duu regst Dich doch quasi täglich über Deine Küken auf!“

Ich. „Meine Küken sind auch keine Küken, sondern manchmal Monster!!“

Mathilda schüttelt den Kopf und geht den Hügel hinauf. Ingrid guckt mich fragend an.

Ingrid: „Vielleicht könnte ich ja Mutter werden?“

Ich gucke sie milde lächelnd an: „Du hast ja noch nicht mal ein Ei gelegt?! Das sollte schon die Voraussetzung dafür sein. Und außerdem sollte man dafür eventuell einigermaßen gut gucken können? Ich weiß ja nicht, ob eine fast blinde Hühnermama die Aufzucht ihrer Babys schafft?“

 

Zwei Tage später komme ich morgens mit dem Frühstück nach draußen. Wildes Gewusel. Nach 2 Minuten eilt Charly den Hügel hinauf.

 

Ich: „Wo willst Du denn plötzlich so schnell hin?“

Charly: „Ich muss!!!“

 Fragend schaue ich ihr hinterher. Sie dreht eine Kurve um eine Konifere, kämpft sich durch Bodengestrüpp zu dem obersten Pflanzstein eines Walles, der die Grenze zum Carport bildet, indem gerade die restliche Frühstücksgesellschaft versammelt ist, und hockt sich rein.

 Ich: „Was machst Du denn da???? Du legst da jetzt nicht ein Ei rein, oder??“

Charly: „Doch? Na und?“

 Ich bin total sprachlos und gehe selber erst einmal frühstücken. Als ich den „Tatort“ Pflanzstein unter Gestrüpp untersuche, finde ich darin 5 (!!) Eier!! Und in dem Moment geht mir langsam ein Licht auf. Sie legten alle nicht weniger, sondern sie legten „outdoor“! Frischluft Kreissaal sozusagen. Ich überlege, ob man als Mensch sowas bei tollem, warmen Wetter nicht auch mal einführen sollte. Ein Outdoor Kreissaal mit natürlicher Frischluft und Sonnenschein. Wer mag, kann dann noch eine ach-so-natürliche-Wassergeburt machen. Eventuell erreicht sie dann das ultimative Südsee by-nature-feeling! Die totale Offenbarung! Birth freedom for everybody!

 Ich: „Also gut! Wenn das so ist, mache ich halt eine Kunstbrut in einem Brüter! Das habt Ihr nun davon!“

 Im Weggehen erahne ich Kopfschütteln und Augenverdrehen. Die einzigen Fragezeichen-Augen stammen natürlich von Ingrid. Vermutlich wird sie die beste Mama von allen. Eines Tages….

 Fazit: Bei einem schönen Becher Café überlege ich, wie ich „meine Babypläne“ in die Tat umsetzen kann. Dann liegen die Eier aber garantiert nicht in einem Betonpflanzstein!

 PS1: Kann man sich Brutapparate auch ausleihen?

 PS2: Ich vermute, dass eventuelle Küken dann von den Alt-Doofnasen abgerichtet werden und nur noch in Nachbars Garten rumwühlen...

 Einen sonnigen Tag wünsche ich Euch️!

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