„Kiikeriikiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!“
Obis morgendliches Krähen hört sich extrem leise entfernt
an. Den Hahn aus 300m Entfernung in einem Nachbargrundstück höre ich lauter als
meinen eigenen vor dem Haus. Ich wundere mich und stehe auf. Es ist bereits
August und der Sommer gibt noch einmal Vollgas. Bereits morgens um 6.00h
herrschen 25°C. Ich gehe raus um die Hausecke. Der Stall ist geschlossen und
die Doofnasen meckern bereits lauthals herum.
Elfriede: „Maaann Chrissi, was ist denn heute los?
Mathilda: „Das ist schon hell und wir sind hier immer noch
im Stall!“
Obi: „Kiiikerikiiiiiiii!“
Ich verkrampfe: „Aaarggh, Obiiiii!! Kannst Du mir nicht
jedes Mal ins Ohr kreischen!“
Lotti: „Piiiep, Chrissi ich hab Hunger!“
Emma: „Ist ja wohl ne Zumutung!“
Schneewittchen: „Kwäääääääääääk!“
Ich betrachte fragend die automatische Hühnertür. Sie gibt
keinen Mucks von sich. Sie ist auf Dämmerungssensor eingestellt. Da es
knallhell ist, müsste sie längst aufgegangen sein. Ich patsche unbeholfen auf
ihr herum, während die Doofnasen auf der inneren Seite weiter motzen und sich
auf dem Absatz am Ausgang drängeln. Kurzerhand nehme ich den Magneten, mit dem
man die Tür auch manuell öffnen kann, und lasse die Tür aufgleiten. Die Doofis
purzeln nur so heraus, hacken auf den Nebenmann ein, springen mir auf die Füße,
hopsen gegen meine Beine und schimpfen dabei immer noch lauthals herum. Genervt
klopfe ich auf den „Türpförtner“.
„Als Pförtner musst Du die Pforte öffnen! Ist Dir das hier
heute zu heiß, oder was??“
Elfriede aus dem Carport: „Was´n hier? Nix zu fressen?? Was
ist denn heute hier los?“
Ich: „Echt jetzt? Ich bin eben erst aufgestanden, hatte auch
selber noch keinen Café, und hab Euch erstmal aus dem Stall befreit. Frühstück
gibt´s gleich!“
Emma: „Saftladen!“
Später muss ich mit „Modell Ehegatte“ ein neues Auto
abholen. Im Autohaus erklärt uns ein extrem netter und motivierter Verkäufer
die Funktionen des neuen Autos. Besser gesagt, die Multimedia-Fähigkeiten. Ich
stehe neben dem Auto, während der Verkäufer und „Modell Ehegatte“ völlig
verliebt IM Auto sitzen. Also beide sind verliebt in das Auto, nicht
ineinander. Zumindest nicht dass ich wüsste. Ich vermute, dass Modell Ehegatte
und der Verkäufer unter derselben hormonellen Störung leiden: „Männlicher,
zügelloser Fanatismus für technische Errungenschaften“! Und im Falle von
„Modell Ehegatte“ in einem erneuten Teil von Midlifecrisis. Das Alter und damit
sein aktueller hormoneller Status des Autoverkäufers lässt sich schwer
einschätzen. Ich bin hitzebedingt nicht bei der Sache und schweife gedanklich
ab. Im Grunde müsste ich aber aufpassen, denn Modell Ehegatte ist ja ein
totaler Technik-Chaot und meist muss ich seine technischen Probleme lösen.
Meistens aus Sicherheitsgründen. Irgendwann allerdings werde ich wieder zurück
in die reale Welt geholt, da der Verkäufer und „Modell Ehegatte“ wie kleine
Kinder kichern.
Verkäufer: „…und nuuuun kommen wir zu dem absolut genialsten
feature: Man kann hier (tippt auf dem Display herum) den Motorsound
verstellen!!“
Ich: „Ernsthaft?“
„Modell Ehegatte“ freut sich wie ein Kleinkind: „Jaaaaaa,
das hab ich schon im Internetvideo gesehen!“
Verkäufer: „Geil, oder?“ Modell Ehegatte pflichtet ihm
uneingeschränkt bei. Ich versuche zu behalten, wie man die Anhängerkupplung
hinten ausfährt. Für Wohnwagen, Pferdeanhänger und vielleicht mal ein mobiler
Hühnerstall? Dann frage ich albern:
„Kann man damit auch eine zickige, elektronische
Hühnerklappe öffnen??“ Beide gucken mich völlig verdutzt und fragend an.
Ich grinse: „Schon gut, ich muss mal nach Hause fahren! Viel
Spaß noch!“
Abends geht die automatische Hühnerklappe viel eher zu, als
normalerweise. Alle Doofnasen, bis auf zwei, hocken draußen verteilt auf der
Voliere, auf dem Dach. Eine fehlt. Die entdecke ich nach längerem Suchen
zwischen Stall und Pflanzsteinwand. Dort ist es vermutlich kühler.
Ich: „Wieso geht Ihr denn nicht in den Stall?
Berta: „Da kannst das nicht drin aushalten!
Obi der einträchtig mit Hahn Aladin und seinem Liebchen
Schneewittchen zusammen hockt: „Zu heiß!“
Ich: „Na toll, ich kann doch vorne die große Tür auflassen
und dann ist das nicht zu heiß! Aber hier draußen ist das zu gefährlich für
Euch?“
Im Dunkel mit Taschenlampe fummele ich wieder an der
Hühnertür herum, um sie zu öffnen. Bis auf die vier Nachschwärmer gehen alle in
den Stall. Ich höre ein Geräusch unmittelbar hinter mir. Die Maus huscht aus
dem Efeu einfach zum Futterspender. Sie streckt sich und nascht ein paar
Körnchen und guckt mich verdutzt an.
Ich: „Du hast ja mal wieder Nerven! Die Doofnasen sind noch
draußen und wenn der Bewegungsmelder an geht, könnten sie Dich sehen!“
Maus: „Ach komm, Chrissi, das hatten wir doch schon. Bin
gleich wieder weg. Außerdem hab ich jetzt Hunger, meine Zeit ist gekommen!“
Neben mir wieder ein Geräusch! Ich leuchte in die Dunkelheit
und plötzlich versagt die Taschenlampe. Ich rüttele an der Taschenlampe herum.
Genervt nehme ich mein Handy. Wie geht nochmal die Taschenlampe dort an?
Schlagartig blitzt die richtige Taschenlampe in dem Moment wieder auf und ich
erschrecke. Direkt neben mir sehe ich ein riesiges Spinnennetz am Stall. Die
Spinne wickelt gerade ihre Beute ein. Ich leuchte zur Maus. Sie dackelt
gemütlich ohne Hektik zurück zu ihrem Efeu-Zu-Hause. Ich traue meinen Augen
kaum, alle verrückt geworden wegen der Hitze. Da ich die vier Federtiere nicht
dazu bewegen kann, in den Stall zu gehen, lasse ich sie wohl oder übel draußen.
Am nächsten Morgen sind die vier Volieren Schläfer unversehrt unterwegs im
Hühnergarten. Die Hühnerklappe ist wieder nicht offen.
Tochter2: „Mama, das Weeelan spinnt rum!“
Ich ärgerlich: „Nicht nur das WLan! Die Hühnerklappe, mein
Handy, meine Taschenlampe und die Doofnasen spinnen auch, die schlafen lieber
draußen! Und dann muss man sich auch noch an ein neues Auto gewöhnen…“
„Modell Ehegatte“ singt: „Fuchs Du hast die Gans gestohlen,
bring sie wieder her….“
Sohn1 ärgerlich: „Mann Papa, Deinetwegen ist der Fuchs
überhaupt hier aufgetaucht! Und außerdem haben wir Hühner!“
„Modell Ehegatte“ grinst: „Mag der Fuchs auch…“
Ich: „Dir wird das Lachen schon noch vergehen!“
Tage später kühlt es ab, die Hühnerklappe funktioniert wie
von Geisterhand wieder ganz normal, die Doofis haben ihr Outdoor Camping
schadenfrei überlebt, alle anderen Geräte haben ihren Streik auch wieder
eingestellt und ich habe selber heraus gefunden, wie man den Sitz in dem neuen
Auto verstellt und personalisiert, da ich wesentlich kleiner bin als „Modell
Ehegatte“. Ich stehe in der Küche, trinke Café und höre draußen „Modell
Ehegatte“ fluchen.
„Mensch, wieso ist der Sitz denn nun so weit vorne?? Wie
geht denn das hier jetzt? So komme ich nicht ins Auto rein?!! Miiist!!
Chrissiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!“
Fazit: Manchmal hat auch die Technik ihre zickigen Tage und
zu viel davon ist nicht wirklich sinnvoll. Aber Immerhin kann man sich auch
ohne Technik einen vernünftigen Café machen!
PS1: Obwohl das feature für den Motorsound in meinen Augen
völliger Quatsch ist, so schockt es doch irgendwie tierisch! Immerhin – das
Auto fährt ohne Mucken von A nach B. Brav!
PS2: Die automatische Hühnerklappe scheint Hitze offenbar
nicht gut vertragen zu können. Sie spinnt immer wieder mal herum. Muss sich mal
einer genaueren Untersuchung durch mich unterziehen. Mein Lustlevel sagt:
„Vertagen auf morgen, bääh“!
PS3: Ich habe es „Modell Ehegatte“ als Lebensaufgabe
überlassen, die Veränderung der Sitzeinstellung selber heraus zu finden. Er
lebt jetzt in dem neuen Auto….. neee, Spaaaß!
Eine störungsfreie Woche wünsche ich Euch!🍀
Das ist wirklich total gut geschrieben. Mir gefällt deine Schreibweise.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Luisa von https://www.allaboutluisa.com/
Hallöle,
Löschenja, aber es sind nicht meine persönlichen Geschichten, sondern ich darf die veröffentlichen. Eigentlich sind es die Hühner von Chrissi von Facebook und somit ihre Doofnasen. Aber es könnten auch meine Hühner sien, die sind auch so :-)