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ES WAR EINMAL eine durch geknallte Tussi...äh...merkwürdige,
holde Prinzessin, die in frühester Kindheit schon komplett Tier-orientiert war.
Im Grunde blieb ihr auch gar nichts anderes übrig, denn bereits bei Erblicken
des Lichtes dieser Erde erblickte sie gleich als zweites einen durch geknallten
Dackel! Wer schon einmal Dackel hatte, weiß woran man ist. Ihr Aufwachsen
beeinflusste dieser „Unhund“ maßgeblich, denn sie hob das Bein an Bäumen beim
Spaziergang (Gott sei Dank gab es Windeln!) und fraß mit ihm aus dem Napf.
(Solange, bis das zufälligerweise der Frau Mutter auffiel, die dies natürlich
mit einem Anflug an Hysterie sofort unterband. Das verstand die holde
Prinzessin nun überhaupt nicht)
Durch ihre früheste Kindheit geprägt, wiederholte sich im
Übrigen circa 25 Jahre später dieser Zustand, indem sie sich selber zu
Studentenzeiten wieder so ein „Exemplar Dackel“ zulegte. Allerdings hatte sie
tatsächlich gelernt, dass es für Menschen günstiger ist, eine Keramik Toilette
zu benutzen und komfortabler sein Essen am Tisch zu sich zu nehmen. Besagter
„Unhund Nummer 2“ hatte die Angewohnheit ständig zur Nachbarschaft zu türmen.
Im Nachhinein gar keine so schlechte Idee, denn jene Nachbarn hatten nämlich
Hühner! Hunden, Kindern und Rauchen sagt man ja eine große Kontaktmöglichkeit
zur Außenwelt zu. Mittlerweile hat die holde Prinzessin alles durch und
manchmal mehr Kontakt als ihr lieb ist. Zum Beispiel zu Lehrern ihrer Söhne,
eher mit erzieherischem Hintergrund...
Die edle Nachbarschaft versorgte die holde Prinzessin damals
regelmäßig mit tollen Eiern. Das gefiel der Prinzessin natürlich, denn sie war
genetisch bedingt verrückt nach Eiern. Eines Tages eröffneten die edlen
Nachbarn der holden Prinzessin, dass sie für 5 Wochen ihren schönen Bauernhof
verlassen wollten, um Urlaub in fernen Landen zu machen. Die holde Prinzessin
konnte ihr Glück kaum fassen, denn sie wurde ersucht, sich liebevoll um die
Hühnerschar der Nachbarn in dieser Zeit zu kümmern. Voller Tatendrang stürzte
sie sich in die Arbeit. Hühner morgens raus lassen, sie beim Verwüsten des
Gartens zu beobachten, Stall sauber machen, Eier einsammeln.
Allerdings gab es einen Haken. Der Hahn der treuen
Hühnergruppe war der holden Prinzessin gar nicht wohlgesonnen. Eigentlich war
er niemandem wohlgesonnen. Kaum betrat man den Auslauf, nahm er seine
imposanten Beine in die Hand...äh.....Flügel und rannte auf den Eindringling
zu. Beim ersten Mal wusste die holde Prinzessin nichts über die Missgunst des
Hahns und hatte nach dem Besuch im Auslauf lange, tiefe Striemen an den Beinen.
Sie beschloss, den Hahn doof zu finden, er legte übrigens auch gar keine Eier.
Mit kleinen Tricks hinderte sie ihn daran in den Stall während der Stallarbeit
zu kommen. Der Hahn hasste sie dafür täglich mehr und sprang schon beim bloßen
Erscheinen der holden Prinzessin wutentbrannt an den Zaun. Da die holde
Prinzessin aber auch eine kleine, fiese Petze sein konnte, lag der Hahn nach
der Rückkehr der edlen Nachbarschaft wohlbehalten und friedlich in der
Kühltruhe. Der Nachfolger war ein Liebchen in Person.
In den Jahren darauf verlängerte sich die Urlaubszeit der
edlen Nachbarschaft, denn sie waren mit der Arbeit der holden Prinzessin sehr
zufrieden. Immer wehmütiger wurde sie, wenn der Termin näher rückte, an dem die
Nachbarschaft zurück kehrte. Denn dann musste sie die ihr inzwischen lieb
gewonnenen Hühner zurücklassen. Natürlich durfte sie jederzeit zu Besuch rüber
kommen, was sie in regelmäßigen Abständen ohnehin tun musste, um den
Dackelflüchtling wieder einzusammeln. In dieser Zeit schwor sie sich einen
holden Prinzen zu suchen und einmal eigene Hühner zu halten, die sie nie an
andere zurückgeben musste (außer der eigenen Kühltruhe vielleicht). Der Dackel
lebte glücklich mit vielen Tieren (Pferde, Katzen andere Hunde, Hühner, eine
Gans) in der neuen Nachbarschaft, wo er immer stets ausbüchsen konnte bis an
sein Lebensende, das satte 18 Jahre betrug und so verrückt war, wie ein
Dackelleben eben nur sein kann. Und wenn sie nicht gestorben ist, dann lebt die
holde Prinzessin heute noch und hat ihren Traum in Erfüllung gehen lassen -
eigene Hühner im Garten!
Ich schließe das Buch. Elfriede, Berta & Co. hocken um
mich herum und gucken mich erstaunt an. „So war das wirklich?“
Ich: „So und nicht anders!“ Elfriede: „Warum hast Du nicht
schon vorher Hühner selber angeschafft?“
Ich: „Es muss immer ein guter Zeitpunkt für etwas sein. Erst
habe ich ein Pferd gehabt, dann Kinder bekommen, dann Haus und Garten, dann die
Idee mit den Pferden und dem Job, und dann Euch!“
Elfriede: „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt ein Ei zu legen.
Wer kommt mit?“
Ich: „Frag doch mal Obi, hihihi!“
Fazit: jeder hat sein eigenes Lebensmärchen. Manche gehen in
Erfüllung manche nicht! Planungen sind was für Architekten. Jetzt einen
leckeren Café!
Einen schönen Tag allerseits!
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