Erziehung läuft besonders gut über sogenannte „positive Bestärkung“. Belohnung gegen erbrachte Leistung. Aber auch mit Bestechung. Und das leider erstaunlich gut.
Ich „Maaaann, wie sieht das hier denn wieder aus, räumt ihr das jetzt sofort auf!!!“
Kind/er: „Ja gleich!“ Hinweis: Ja-gleich-Sätze und die dazu gehörigen Informationen werden so gut wie immer kurz darauf im kindlichen Gehirn unwiderruflich gelöscht.
„Nein nicht ‚gleich‘. SOFORT!“
Kind/er: „Machen wir GLEICH!“
Next Level. Ich, extra arrogant und von oben herab sprechend: „Na gut! Dann kassiere ich halt JETZT das Daddelgerät (Spielekonsole, Handy, was auch immer gerade der Grund für die Verschiebung der Pflichten ist) ein!“
Kind/er, springen auf, als ginge es ums nackte Überleben: „Jaaaa, warte, machen wir ja jetzt!“
Bei Tieren funktioniert das ähnlich. Jeder Hund jedes Pferd sollte erzogen werden. Gerade bei letzteren ist es wichtig, denn es kann unter Umständen schwierig bis hin zu gefährlich für uns als Mensch werden, wenn das Tier schlicht nach seinem Willen agiert. Hunde leben meist in unseren Haushalten. Wäre irgendwann wirklich unschön, wenn sie dort tun und lassen würden, was ihnen gerade in den Sinn kommt. „Oh, hab Hunger, im Kühlschrank riecht das aber lecker! Hole ich mir die Packung mit dem T-Bone-Steak, njammi!“ Im Anschluss wird schön auf den Teppichboden geka......! Und im Bezug auf Pferde muss man sich im Klaren darüber sein, dass man es meist, je nach Rasse, mit einem um die 500kg Brocken zu tun hat. Pferd entscheidet sich also, dass der Grashalm auf der andern Straßenseite lecker aussieht und geht hin. Dumm nur, dass in dem Moment gerade ein 7-Tonner Sattelschlepper angebraust kommt.
Hühner müsste man eigentlich nicht erziehen. Die wissen seit dem zellulären Dasein im Ei schon was sie tun müssen. Man tut es aber meist unbewusst trotzdem. Und sie lernen im Leben ja auch dazu. Wir möchten ja zum Beispiel, dass sie morgens aus dem Stall raus und abends wieder rein gehen. Haben wir bereits ausgewachsene Hühner gekauft, müssen die erst einmal lernen, dass die Hütte hinten in der Ecke Ihr Stall ist.
„Meine Hühner gehen abends nicht in ihren Stall. Ich trage sie immer rein. Wann lernen die das denn?“ Meine Hühner fliegen immer über den Zaun zum Nachbarn. Warum tun sie das?“(heulsmiley)
Hühner haben ja auch ihre Futtervorlieben. Hilfreich kann es sein, sie auf genau das Lieblingsschmausi (Würmer, Käse Nudeln, etc.) zu „konditionieren“. Zum Beispiel: Hühnerhalter ruft die neue Hühnerbande in einem ganz gewissen Ton. Da kann man auch ruhig mit Herumgesülze übertreiben! Je schnulziger und piepsiger, desto besser. Hühner denken im ersten Moment: „Spinnt die/der Alte jetzt komplett? Lass ma gucken geh‘n...“ Man wiederhole das diverse Male am Tag. Spätestens abends wissen die Hühner dass diese Stimme mit Leckerchen gleichzusetzen ist. Mit Bestechung dieser Art klappt vieles. Meistens.
Ich komme um die Hausecke.
Elfriede, wie ein Küken piepsend, (die haben das mit dem Gesülze mindestens genauso gut drauf wie „Modell Ehegatte“): „Ohhhh, gibt’s Würmchen???“
Ich: „Hey, da seid Ihr ja?!“
Berta: „Wüüürmchen?!“
Ich: „Ihr müsst jetzt mal dahinten in der Ecke bleiben, ich muss die Mülltonne rausbringen.“
Ich werfe Würmchen in besagte Richtung! Ein Teil der Truppe rennt hin während ich mich schon zur Mülltonne umdrehe und sie in Kippstellung bringe. Die andere Hälfte der Truppe hatte es aber anscheinend nicht mitbekommen, denn augenblicklich bricht flatternde Panik aus und die Teil-Truppe rennt genau in die Ecke, in die sie eigentlich nicht sollte.
„Kooommt, hier entlang! Wüüürmchen hiiier!“
Mathilda: „Vergiss es! Du hast das Tonnen-Ungeheuer angefasst!“
Ich, zwitscher: „Ich hab drinnen auch noch Käääse?“
Ingrid: „Hau ab! Wir haben keinen Hunger!“
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