Kolumne
Jede Leseratte kennt das: Man schwärmt von einem Buch, das einen völlig in seinen Bann gezogen hat. Man erzählt, gestikuliert, leuchtet innerlich – und dann kommt sie.
Die Frage aller Fragen:
„Kannst du mir das Buch mal leihen?“
In diesem Moment erstarren meine Gesichtsmuskeln zu einer starren Maske. Innerlich brechen Schweißperlen aus, und mein Gehirn zeigt mir in Sekundenschnelle alle möglichen Horrorszenarien: geknickte Seiten, Kaffeeflecken, zerfledderter Buchrücken. Falls ich es überhaupt je wiedersehe.
Früher habe ich es immer wieder versucht – und ja, auch gute Erfahrungen gemacht. Trotzdem: Ich verleihe keine Bücher mehr. Nicht an Freunden, nicht an Bekannte und, mal ehrlich, auch nicht an die meisten Familienmitglieder. (Über die Schwiegermutter reden wir besser gar nicht.)
Die Angst, mein geliebtes Buch in einem völlig neuen… „Zustand“ zurückzubekommen, ist einfach größer. Und hinterherlaufen möchte ich auch niemandem.
Meine Alternative?
Ihr könnt jederzeit vorbeikommen, es euch gemütlich machen und das Buch hier lesen – zwei Stunden am Stück, inklusive Kaffee, Tee oder was auch immer ihr mögt. Das Ganze gerne so oft wiederholen, bis ihr durch seid. Aber bitte: Innerhalb von zwei Wochen.
Wie seht ihr das?
Anja
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