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Scott Bowen - Knoblauch, Kreuz und Weihwasser - Handbuch für Vampirjäger

05.05.19

Doofnasen family - Rent a Huhn


Es gibt ja nichts wofür nicht irgendwann ein Trend entsteht. Camping zum Beispiel. Seit ein paar Jahren wird Camping mit Wohnwagen oder Wohnmobil immer populärer. Und das in Zusammenhang mit allem erdenklichen Luxus den man sich vorstellen kann. Zelt aufschlagen, Schlafsack rein, im eigenen Mief ein paar Tage wälzen und Campingkocher auf den Boden stellen war gestern. Heutzutage ist alles technisiert und es darf rein gar nichts an Comfort fehlen. Manch ein Wohnwagen oder Wohnmobil ist luxuriöser als die eigenen 4 Wände zu Hause! Lieferzeiten von 2 Jahren und mehr für neue Mobile sind bei den Herstellern keine Seltenheit. Als Einstieg kann man erst einmal ein Mobilheim mieten, um zu testen, ob das überhaupt was für einen ist. Das ist eine super Sache. Manch einer hat hinterher festgestellt, dass er unter Platzangst leidet, öffentliche Duschen im Urlaub nicht ertragen und schlicht dem ganzen Campercharme nichts abgewinnen kann.
Das Gleiche passiert aktuell in der Hühnerhaltung. „Hühner im eigenen Garten“ sind der letzte Schrei und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Gleichzeitig entsteht ein neuer Umweltgedanke. Die Menschen merken hoffentlich inzwischen, dass es maximal eine Minute vor zwölf ist, um unsere Erde vor „Überschmutzung“ zu retten. Der Bio-Gedanke ist, auch bei der jüngeren Generation, stärker denn je. Back to the roots - zurück zur Ursprünglichkeit. Bewusste Ernährung und die damit zusammenhängende Tierhaltung und Nahrungsmittelproduktion wird inzwischen immer kritischer hinterfragt. Gerade in der Hühnerhaltung. Das geht soweit, dass nun immer mehr Menschen zur Eigeninitiative greifen: eigenes Gemüse anbauen und eigene Hühner halten. Zumindest, wer dazu platzmässig in der Lage ist.
Um sich da nicht sofort komplett zu binden und zum Ausprobieren kann man sich auch Hühner für einen gewissen Zeitraum ‚mieten‘. „Rent a Huhn“ ist mittlerweile in den meisten Bundesländern in Deutschland vertreten. Man kann, je nach Anbieter, die Hühner für 1, 2, 3 Wochen oder Monate mieten. Die kleine aus um 5 bis 10 Tiere bestehende Herde wird komplett mit Stall, Umzäunung, Futter geliefert. Full Service inklusive: Nur Stall hinstellen, Zaun drum, Einweisung und Hühner ins neue Terrain auf meist frisches Grün entlassen.
Nun ist das mit den gemieteten Hühnern allerdings so, dass man sich die Tiere vorab nicht angucken oder aussuchen kann. Frei nach der Devise: „friss oder stirb“! Möchte man eine bunte Truppe gemischter Rassen könnte es passieren, dass man eine braune Einheitsgruppe Lohmänner abkriegt. Oder die Hühner sind schon „abgenutzt“, auf einem Auge blind, Hinkebein, Dauer-Mauser. Am nächsten Morgen ist man dann extrem gespannt auf das erste Ei. Das erste und auch einzige Ei! Das ist dann der nächste Punkt: eventuell sind die Miethühner nämlich bereits recht alt und legen nicht mehr. So wartet eine vierköpfige Familie dann halt vier Tage, damit sie gemeinsam jeder ein Ei zum Frühstück verspeisen können. So geschehen bei meinen lieben Nachbarn, die ich ganz nebenbei mit dem Hühnervirus infiziert habe. (Anmerkung an meine Nachbarn: ich bringe Euch eine Packung „Doofnaseneier“ zum Trost vorbei😊) Allerdings sind auch diese Hühner liebenswerte Geschöpfe. Und eines können sie sicher von sich behaupten. Es ist nicht so, dass sie nichts von dieser Welt gesehen haben!
Nach dem gemieteten Zeitraum werden die Federviecher dann wieder eingesammelt und abgeholt. Zurück bleiben ihre Staubbadkuhlen, diverse Häufchen und ein umgepflügter Rasen. Also ehemaliger Rasen. Und ein kleiner Tropfen Wehmut. Moment, was??? Ja, die Menschen vermissen die mittlerweile lieb gewonnenen Tiere! Bei denen wird sofort die Wehmut in Aktivismus umgeschaltet, ein Stall gebaut/gekauft und der nächste Geflügelmarkt / Züchter besucht! Oder die Hühner fürs nächste Jahr reserviert und gemietet. So kann man unterdessen entspannt in Urlaub fahren.
Tochter 1: „Was machen wir eigentlich mit den Hühnern wenn wir in Urlaub fahren?“
„Modell Ehegatte“: „Na, vorher schlachten wir alle!“
Tochter 2: „Waaas! Spinnt Ihr, Duuu kommst doch eh nicht mit, weil Du Camping blöd findest! Außerdem sind das nicht Deine Hühner, Du hast nix zu sagen!“
Sohn 1: „Genau!! Das sind nämlich Mamas Hühner!!“
Tochter 1: „Ihr könnt die Doofnasen ja mit in Wohnwagen nehmen, es gibt welche, die haben gleich einen Wohnwagen als Stall?!“
Sohn 2: „Au jaaa, Mama! Das wäre doch total cool, dann könnten die mal das Meer sehen!“
Mama, also ich: „Gaaanz großartige Idee!! Die schlafen dann schön bei Euch in den Etagenbetten, kacken alles voll, legen Ihr Ei auf Eure Liegen am Strand und gehen mit Euch auf der Luftmatratze ins Wasser.“
Fazit: ich erfinde den neusten Trend: „Rent a Child for holidays“! Das ist die Mördermarktlücke! Besonders für Leute, die keine Kinder haben, auszuprobieren, wie es ist, welche zu haben, im Extremfall - nämlich im Urlaub! Von dem Erlös kaufe ich mir eine Luxusliege mit Cocktailhalter und mache damit Urlaub im Garten mit den Doofnasen zusammen!



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