Es ist spätabends. Wir sitzen am Tisch bei Kerzenschein und essen zu Abend. Hund liegt unterm Tisch und guckt mit rot glühenden Augen von unten nach oben, in der Hoffnung, dass eventuell etwas Essbares wie durch Zauberhand vom Tisch herunterfällt. Ich finde die glühenden Augen gruselig und wende meinen Blick ab. Keiner sagt einen Ton. Ein merkwürdiges Geräusch ertönt, ich habe das Bedürfnis zur Haustür zu gehen. Ich öffne. Draußen weht ein ungemütlich kalter Wind. Vor mir steht Berta und ist total aufgelöst, mit vor Entsetzen weit geöffneten Augen, im Hintergrund erkenne ich, wild durcheinander laufend...fremde Hühner?
Berta: „Chriiiissiiiii!!! Hilf uns!! Sie werden uns alle
töten!!
Ich: „Wie bitte???? Wo ist Elfriede??“
Berta legt sich auf die Fußmatte und antwortet nicht mehr.
Ich erstarre! Ich trete vor die Tür. Das Szenario, welches
sich mir bietet, ähnelt einem Kriegsschauplatz. Lauter Hühner laufen wild
durcheinander, Karnickel und Rehe flüchten offensichtlich vor irgendetwas. Meine
beiden Pferde galoppieren wild den Weg entlang. Ich rufe sie, will sie
anlocken, aber sie sind auf der Flucht. Überall liegen Trümmer, Holzteile und
Blätter herum, es sieht aus wie in einem Katastrophenfilm. Ich renne um unsere
Hausecke. Da sitzt Mathilda! Offensichtlich völlig am Ende ihrer Kräfte.
„Chrissi, hilf mir! Ich kann nicht mehr! Die anderen....“ Ich gerate in Panik:
„Was ist mit den anderen? Mathilda???“ Sie reagiert nicht, ich nehme sie auf
den Arm und spüre, wie sehr sie zittert.
Der Weg zur nächsten Hausecke kommt mir ewig lang vor, ich
renne so schnell ich kann, aber ich komme kaum voran. Mathildas Gewicht drückt
auf meinen Arm und erschwert mir zusätzlich das Laufen. Sie ist so heiß, sie
glüht regelrecht. Irgendwann komme ich an der Ecke an. Der Stall, das Gehege
erscheinen mir viel größer und weiter entfernt als sonst. Im Hintergrund
scheint der Himmel zu brennen.
Dann sehe ich sie!! Mir stockt der Atem! Ich versuche zu
schreien, aber es kommt kein Ton heraus. Ich renne ans Gehege. Um mich laufen
wild in Panik fremde Hühner herum. In einer Ecke des Geheges liegt Elfriede!!
Sie scheint leblos! Und im Gehege sehe ich einen Jaguar, einen Panther und
einen Tiger!! Und ein paar unbekannte, zerrupfte Zeitgenossen, die ihnen
offenbar schon zum Opfer gefallen sind. Ich versuche wieder zu schreien und die
Raubkatzen in die andere Ecke des Geheges zu lotsen. Sie beachten mich aber
nicht. Ich schreie und schreie.....
Es rauscht in meinen Ohren und ein Sog zieht mich runter,
dadurch werde ich blitzartig wach! Es ist schwarz um mich herum! Ich versuche
mich zu bewegen und drehe meinen Kopf. 1:32h! Angestrengt lausche ich in die
Nacht durch das geöffnete Fenster. Nichts zu hören, alles ruhig. Plötzlich ein
Knurren neben mir. Ich erschrecke so sehr, dass ich mit meinem Arm in die
Richtung schlage. Da geht ein Licht im Flur an. Jetzt realisiere ich erst, dass
ich eben nach meinem „Modell Ehegatte“ geschlagen habe, der wieder einmal
geschnarcht hat.
Ich stehe wie erschlagen auf und treffe auf Tochter1. Gemeinsam
im Badezimmer erzähle ich ihr von meinem Traum.
Tochter1: „Ernsthaft Mama? Nur weil ich Dir von den Tigern
im Zoo erzählt habe, wo ich gestern mit meinem Freund war? Du darfst halt
abends nicht so komische Gruselfilme gucken!“ Damit hat sie offensichtlich
absolut recht!
Am darauffolgenden, sehr frühen Morgen steige ich direkt aus
dem Bett noch im Schlafanzug in meine „Hühnercloggs“ und renne raus zum
Hühnerstall. Es ist dunkel und ich kann kaum was sehen. Der Bewegungsmelder
erhellt den Stall. Ich reiße die Tür auf. Völlig verdutzte Doofnasen blinzeln
mich verschlafen an. Elfriede hockt noch aufgeplustert auf dem Kackibrett und
raunzt mich an: „Was‘n los, Chrissi? Warum machst Du hier son Alarm? Ist doch
noch dunkel draußen!“
Ich, total erleichtert: „Gott sei Dank geht es Euch gut!
Schlaft schön, bis nachher!“
Im Weggehen höre ich sie noch murmeln. Wortfetzen wie ‚die
spinnt‘, ‚jetzt völlig gaga‘ und ‚ballaballa‘ dringen noch an meine Ohren. Ich
atme die frische, kühle Morgenluft ein. Es ist einfach so schön, wenn die
Realität unendlich viel besser ist als der Traum!
Fazit: die Doofnasen sind mir so ans Herz gewachsen, dass
ich selbst in meinen Träumen in Sorge um sie bin. Gruselfilme abends lasse ich
jetzt lieber weg. Und der erste Café nach solch einer Nacht schmeckt einfach
Weltklasse!
Eine entspannte Nacht wünsche ich Euc
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Absenden eines Kommentars bestätigst du, die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen zu haben.