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Ich lese gerade

Claudia Fischer - und du bist ewig sein

02.08.20

Die Doofnasen Family ~ Ferien ......

..... oder ein anderes Wort für Wahnsinn?

Im Sommer zieht es die meisten Leute raus, in die Sonne, an den Strand, in die Berge, usw.! Da reihen wir uns als deutsche Durchschnittsfamilie gleich vorne mit ein. Aufgrund einer schwer in den Griff zu bekommende Hautkrankheit von Sohn2 vor Jahren, kamen wir irgendwann darauf einen Wohnwagen anzuschaffen. Die Idee: so könnte man gelegentlich am Wochenende an die See fahren, um das Kind „zu lüften“ und zu therapieren. Für Dauerurlaube stand ich dem eher noch kritisch gegenüber. Mit 4 Kindern, Hund und einem „Modell Ehegatte“ auf engstem Raum? Was, wenn es regnet?

 „No risk - no fun“ lautet oft meine Devise. Ich fand damals einen uralten Wohnwagen der Marke LMC (für nicht Camper: Lord Münsterland) in einem gruseligen cremebeige mit rot-goldenem „Zierstreifen“. Gold-Edition! Innen „Gelsenkirchener Barock“ vom Feinsten. Aber ich erkannte schnell, hinter der Fassade verbarg sich eine Perle. Und dann kann man auch Gelsenkirchener Barock Design toll finden. Mit dem richtigen Alkohol sowieso. Aber das war da noch nicht so ausschlaggebend. (Wäre aber bestimmt hilfreich gewesen.)

 Es gab zwei Einzelbetten, auf die ich von einem netten Tischler zwei Stockbetten drauf bauen ließ. So hatte jedes Kind sein eigenes Bett und es hatte ein wenig den Charme von Schiffskojen. Die Kinder liebten es. Ich baute mir abends die vordere Sitzecke zum Bett um. Nach einer Grundreinigung, etwas Farbe an die Wände und selbstgenähte Stoffbezüge für die Sitzkissen, hatten wir einen soliden voll funktionierenden Wohnwagen. Und der Wagen hatte schnell einen Namen: Ewald! Und das für schmales Geld unter 2000,-€. Für einen Probelauf, für den er zunächst gedacht war, eroberte er bereits bei der ersten Tour unser Herz und blieb 6 Jahre bei uns.

 Wie sich nach der ersten Fahrt nach Schweden zu seinem Onkel herausstellte, musste ich mein „Sitzeckenbett“ auch nicht mehr mit „Modell Ehegatte“ teilen, da dieser beschloss Campen total ätzend zu finden. Hat aber noch nie auf einem richtigen Campingplatz gestanden. Nun denn, Vorurteile haben auch ihre Daseinsberechtigung. Allerdings waren die ersten Jahre alleine mit 4 Kindern hauptsächlich auf Fehmarn für mich selber alles andere als erholsam. Durch die Hautkrankheit habe ich den halben Tag mit Wanne, Badezusätzen, Cremes und dem minder begeisterten Sohn2 in den Sanitäranlagen verbracht. Andererseits haben die Kinder dort Fahrradfahren gelernt, Rollerfahren und selbstständig Brötchen holen morgens. Und sie waren den ganzen Tag draußen und äußerst zufrieden.

 Vor 2 1/2 Jahren dann der Schock: Ewald war hinten undicht!! Da es sich ja um einen Wohnwagen handelte, war es mit einer Windel oder einer medikamentösen Inkontinenztherapie ergo nicht getan. Undichte Wohnwagen setzen in Windeseile Schimmel an, was für die asthmagebeutelte Doofnasenfamilie eine Katastrophe ist. Somit war Ewald Totalschaden für uns und musste verkauft werden. Heul! Echt jetzt! Es war total schrecklich, als Ewald an einem fremden Auto mit all unseren tollen Erinnerungen, seinem unvergleichlichen Urlaubsduft wegfuhr! Ich musste mich ernsthaft zusammenreißen, nicht tränenüberströmt, schreiend hinter den Neu-Besitzern her zu rennen, um Ewald doch noch zu behalten.

 Ein neuer Wohnwagen in weiß, größer als Ewald ist daraufhin eingezogen und jetzt komme auch ich zum Zug: ich habe jetzt ein eigenes Bett mit Lattenrost, yeaah!! Denn der Wagen hat eine Besonderheit. Er besitzt ein Hubbett, welches man abends bequem runter senken kann über die Sitzgruppe, ohne zwingend das Saufgelage auf dem Tisch wegzuräumen. Man sollte allerdings noch so nüchtern sein, dass man in der Lage ist, drei Leiterstufen zu erklimmen, um ins Bett zu kommen.

 Da ich ja mit Kindern unterwegs bin, besteht das „Saufgelage“ aus bergeweise Drei???-CD‘s, Uno-Spielkarten und Gummitieren. (Mein Saufgelage steht im Kühlschrank, wo ein ordentliches Bier hingehört, aber pssst!)

 Mit dem neuen Wohnwagen, der aufgrund seiner Größe „BigWilly“ getauft wurde, haben wir bereits längere Touren unternommen. Denn inzwischen weiss auch ich es zu schätzen, im eigenen Bett zu liegen, in dem zuvor nur ich gelegen habe. Egal wo man steht, man hat immer sein „Second Little home“ dabei.

 Wir sind inzwischen große Kroatien Fans geworden. Ist zwar echt weit entfernt aus Norddeutschland, lohnt sich aber. Das Land ist vielseitig, landschaftlich interessant, die Kroaten freundliche, zurückhaltende Menschen, die es in naher Vergangenheit nicht leicht hatte. Wir waren letztes Jahr hier, als Kroatien in der Fußball WM das Viertelfinale gewonnen hat. Der gesamte Campingplatz war außer Rand und Band und wir haben mit den Kroaten wild mitgefeiert und es Ihnen total gegönnt Weltmeister zu werden, was sie ja leider nicht ganz geschafft hatten. Aber Vize-Weltmeister ist auch richtig klasse! Seitdem sind wir Modrić-Fans.

 

Ein Campingplatz bietet jede Menge Potenzial, ausgiebig Psychostudien abzuhalten. Man muss sich nicht mal großartig bewegen, lediglich einen schönen Café in die Hand und vor die eigene Wohnwagen/Wohnmobil/Zelt Tür setzen. Wenn es dazu zu heiss ist, eignet sich auch hervorragend ein Bier. Das eignet sich eigentlich immer, besonders wenn die Doofheit der anderen anfängt weh zu tun. Ein Traum!

 Ich sitze also auf meinem Stuhl und beobachte sogenanntes „Frischfleisch“: blasse, fertig von der Fahrt oder ihrem Alltag, angekommene Neulinge, die mit PKW und einem voll gepackten Anhänger auf unseren Nachbarplatz vorfahren. Deutsche. Klassische Durchschnittsfamilie, Vater, Mutter, zwei Kinder. Sie wollen ein Zelt aufbauen. Der Anhänger wird leer geräumt und nach 10 Minuten sieht es wie nach einer Tsunami-Katastrophe aus. Der Platz ist zugestellt mit Krempel. Recht schnell kommt Gereiztheit auf.

 Vater: „Chantalle, nun hilf doch auch mal mit!!“

Chantalle (schätzungsweise 12 Jahre): „Maaann, tu ich doch! Ich muss nur mal eben aufs Klo!“

 Ich gucke sicherheitshalber auf die Uhr. ‚Klo gehen‘ ist, nebenbei erwähnt, bei Teenies ein beliebter Arbeits-Flucht-Ort!

 Mutter: Wo sind denn die Heringe?“

Vater: „Woher soll ich das wissen? DU hast das doch zu Hause zusammengepackt!“

 Ich gucke auf das Kennzeichen. Offenbach. Vermutlich in einem Rutsch durchgefahren.

 Mutter gereizt: „Ich habe das Zelt aber eben nicht so vom Anhänger runter gezerrt!“

Vater: „Käääärstin!!! Lass doch mal das Gebohre da sein und hilf mal mit!“

Mutter (wird laut): „Wir suchen die Heringe, und Du sagst kein Mucks und bohrst damit im Boden herum! Sag mal, geht‘s noch??“

Kerstin sitzt 2 Meter neben den Eltern auf dem Boden: „Maaann, ich hab das nicht gehört!“

Vater schreit fast: „Ernsthaft! Wenn Ihr hier nicht etwas mehr mithelft, dann kommt Ihr nächstes Jahr nicht mehr mit! So!“

 Hinter mir schreit ein Slowene quer über den Weg zu einem Landsmann auf dem Platz gegenüber von mir. Die „unterhalten“ sich ständig so und an das Geschrei haben wir uns bereits gewöhnt. Verstehen tun wir eh nicht, was die sagen. Inzwischen ist der Landsmann gegenüber abgereist. Dafür ist eine neue Familie aus Slowenien eingezogen. Bereits nachmittags hocken die zusammen (also die Neuen und der Schreihals hinter mir) mit Bier auf der Terrasse und quatschen lauthals. Irgendwie sind sie mir sympathisch, stets gut gelaunt und immer ein leckeres, gut gekühltes, kroatisches Bier „Karlovazko“ dabei!

 Plötzlich ein Riesen Geschrei! Der Offenbach-Vater hat sich beim Hering einhämmern auf den Daumen gehauen. Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Ich muss mir mächtig ein heraus drängendes Kichern unterdrücken. Das erinnert mich ziemlich stark an „Modell Ehegatte“, der vor ein paar Jahren ähnliches vollbracht hat, als er einen Nagel in die Wand hämmern wollte.

 Mein Café ist alle. Es sind 35°C. Ich gehe in meinen Wohnwagen und hole ein eisgekühltes, hervorragendes Karlovazko aus dem Kühlschrank. Meine eigenen Kinder liegen auf der Couch, spielen Uno und hören dabei „Drei???“. Mittagspause.

 Offenbach-Vater: „Mir reicht‘s! Macht Euern Scheiss alleine!“

Mutter entsetzt: „Was können wir denn dazu, wenn Du Dir auf den Finger haust, Du Depp!“

 Ich muss wieder grinsen und das frische Bier schäumt mir fast aus den Nasenlöchern. Chantalle kommt vom Klo zurück. Ich gucke auf die Uhr. Stolze 35 Minuten gebraucht. Respekt! Waschechter Teenie! Schräg hinter mir plötzlich wildes Gekicher. Auf dem Platz steht ein ruhiges Paar aus Tschechien, beide circa zwischen 40 und 50 Jahre. Die haben ein Zelt aufgebaut, schlafen aber aufgrund der Hitze lieber draußen. Ich frage mich, wozu das Zelt dann noch benötigt wird? Vermutlich für Schäferstündchen oder als Umkleidekabine. Sie haben eine Hängematte zwischen zwei Bäumen gespannt und versuchen gerade, sich zu zweit hineinzuquetschen. Ich warte eigentlich nur darauf, dass entweder das Seil reißt, einer der Bäume bricht oder sonst was Lustiges passiert. Aber alles hält und sie gucken zusammen einen Film auf dem handy. Welch Harmonie!

 Stimme: „Ihhhh! Du hast gefurzt!“

Zweite Stimme: „Nein Du!!“

Erste Stimme: „Hab ich gar nicht!!“

Dritte Stimme: „Ihr seid ekelig!“

Vierte Stimme: „Ähhh, Ihr Ferkel!! Was soll denn das???“

Erste und zweite Stimme unisono: „Das waren wir nicht!!!“

Dritte und vierte Stimme: „Natürlich wart Ihr das, wer denn sonst??“

Erste Stimme: „Maaamaaaaaa!“

 Ich verdrehe die Augen. Die Harmonie meiner eigenen Kindern wurde offenbar durch unschöne Gerüche im Mobilheim gestört. Bevor sie rauskommen und sich lauthals bei mir beschweren, trinke ich mein Bier aus, schnappe mir meine Luftmatratze und flüchte an den Strand!

 Fazit: Der Wahnsinn macht auch nicht vor der Urlaubszeit halt. Und er ist überall vertreten. Bei allen. Aber Café und Bier dazu und es wird amüsant!

 PS1: Die Doofnasen treiben zu Hause unterdessen die Hühnerhosen Nachbarin in den Wahnsinn, die sich wieder aufopfernd um die Bande kümmert. Kaum ist „Mama“ aus dem Haus, tun und lassen Sie was sie wollen! Aber dazu mehr in einer anderen Geschichte!

 Fröhliche Ferien allerseits️!!

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