Als Hund in die Pubertät kam, war sein Bewegungsdrang so enorm, dass ich täglich 15km mit dem Rad kreuz und Quer durch den Wald geradelt bin. Zu Hause war Hund aber meilenweit entfernt davon müde zu werden. Zerrspiele waren seine Lieblingsbeschäftigung. Meine eher nicht so. Schlecht für meine alternden Gelenke. Im zweiten Jahr bildete ich ihn dann noch zum Reitbegleithund aus. Irgendwann musste er an einem gutartigen Hauttumor operiert werden. Bei der Gelegenheit ließen wir ihn gleich kastrieren, da er regelmäßig eine selbstauferlegte Nulldiät abhielt und in sämtliche Hündinnen der Gegend verliebt war. Das Liebesleid wurde zu groß, daher – zack!- ab die Männlichkeit!
Zwei Jahr später dann eine Schockdiagnose: Ellenbogendysplasie. Typisch für Großrassen. Die unverzichtbare und äußerst komplizierte OP verlief allerdings sehr gut und er hat seitdem keine Beschwerden mehr. Die Kosten dafür in Höhe eines gebrauchten Kleinwagens versuche ich seitdem aktiv zu verdrängen. Mittlerweile sind fast 7 Jahre vergangen, er läuft zwar immer noch am Pferd mit, aber nur gemütliche Schrittausritte. „Drei-Spezies-Spaziergang“ sozusagen.
Es war mal sauber in diesem Haus. Früher. Aber seitdem er eingezogen ist, gibt es eigentlich nichts, was er nicht in seinem dicken Fell mit rein transportiert. Blätter, Bergeweise Sand (spart das Parkettabschleifen), Tannenadeln, Blumen, Stöcker, Dornengestrüpp in Hülle und Fülle, Tannenzapfen, Müll (!!), Federn der Doofnasen und anderer gefiederter Freunde, Pferdehaare, Erde, Wasser, Erdwassermatschepampe, etc. Hat man ihn mal gebürstet, schafft er es mit tausendprozentiger Sicherheit sich am selben Tag noch in irgendeinem Staubloch oder, je nach Wetterlage, Matschloch zu wälzen. Hat er sich bestimmt von den Doofnasen abgeguckt.
Apropos Doofnasen. Hund ist von Natur aus eher zurückhaltend und ängstlich. Mittlerweile hat er seine Angst durch Souveränität ersetzt. Aber Hühner sind und bleiben ihm suspekt. Egal ob die bei uns am Pferde Hof oder die Doofnasen. Die dürfen da in ihrem Bereich rumlaufen, aber ihm möglichst nicht zu nahe kommen. Dies gilt im Übrigen auch für Kaninchen, Rehe, Pferde, Esel und kleine, nervige, unerzogenen keifende Fußhupen. Andere „normale“ Hunde kann man mal beschnüffeln, sollten die aber Stress machen wollen, verschwindet er lieber.
Aufgrund seines unendlich entspannten Wesens, habe ich ihn bei mir „eingestellt“ und er ist ab und an mal als Therapiehund im Einsatz. Kinder, die panische Angst vor ihm hatten, haben durch ihn gelernt, dass es durchaus liebevolle, große Hunde geben kann, die einem nichts Böses tun. Und mit seiner Hilfe haben sie gelernt, wie die Körpersprache eines Hundes aussieht. Selbst skeptische Erwachsene hat er überzeugt.
Perfekt geeignet ist er generell für die Kindererziehung! Es gibt kaum einen besseren Erziehungsassistenten. Extrem praktisch für mich als Mutter, kann ich so unterdessen entspannt auf dem Sofa hocken bleiben, meine „Base chillen“, wie mir stets von meinen älteren Kids empfohlen wird, und Hund machen lassen. Gibt es mal Streitereien zwischen den Jungs, stellt er sich einfach ganz stumpf dazwischen. Alleine schon durch seine imposante Größe reicht es aus, dass keine weiteren Interaktionen mehr seitens der Kinder möglich sind. Aber die Kinder befolgen solche Erziehungsmaßnahmen bei ihm erstaunlicherweise auf die Sekunde. Vorher dagewesene Aggression schlägt augenblicklich in wildes Gewuschel in seinem dicken, weichen Fell um.
Ohnehin ist er der größte Teddybär, will ständig gekuschelt werden. Er ist der Fels in der Brandung, die Ruhe in Person, und der treueste Hund, den ich je gekannt habe. Ich könnte noch ewig weiter in Liebe über ihn schwelgen. Aber das hebe ich mir für weitere Geschichten über ihn auf.
Fazit: Dieser Hund ist mit Abstand der beste Hund den ich je hatte! Und die sind äußerst wertvoll und es gibt nur ganz wenige davon. Einer meiner Träume, die in Erfüllung gegangen sind!
Einen schönen Tag allerseits!
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