§ 2 Nr. 5 TMG

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02.02.20

Die Doofnasen Family ~ Tiefbauamt


Im Winter hängt man ja witterungsbedingt nicht ganz so viel mit seinen „Outdoor Tieren“ ab, wie im Sommer. Ich bin zwar jeden Tag bei meinen beiden Pferden und versuche ihnen zu erklären, dass ein bisschen Bewegung mehr als drei Meter jenseits der Heu Raufe ihrer Verdauung bekömmlich und dem allgemeinen Fitness Zustand dienlich ist. Davon wollen sie aber meist nichts wissen. Ich hätte ihnen genauso gut erklären können, dass da hinten an der Ecke der Pferderipper auf sie wartet, die Motivation mitzukommen wäre identisch. Der Einzige, der stets motiviert ist raus zu gehen, ist der Hund. Erstaunlich, liegt er doch sonst nur wie ein Deko Eisbärenfell irgendwo in der Gegend herum und pennt.

Mein Hühner TV Stuhl reizt mich zurzeit auch nicht wirklich. Eher meine Blase, sollte ich bei den niedrigen Außentemperaturen zu lange darauf hocken. Nun macht er seinem Namen alle Ehre, denn die Doofnasen nutzen ihn wesentlich häufiger, um in die Küche zu gucken als umgekehrt. Deswegen ist er für menschliche Hinterteile eher unbrauchbar, denn die Ausscheidungen der Doofnasen auf der Sitzfläche sind festgefroren und laden nicht zum Verweilen ein. Wegmachen ist auch unnötige Kraftanstrengung und kann bis Frühling warten. Ich beschließe einen ausgiebigen Rundgang durch das Doofnasenreich zu drehen, bei der Gelegenheit gleich mal wieder alles gründlich sauber zu machen. Den Spachtel nehme ich auch gleich von vorneherein mit. Aus triftigen Gründen in der Vergangenheit, grins…

Elfriede: „ Wo gehst Du hin??“

Diese Frage bekommt man als Mutter eines Kindes bestimmt 20mal am Tag gestellt. Da ich ja nun 4 von der Sorte habe, kann man sich ausmalen, dass man eigentlich schon grenzwertig therapiebedürftig in „der Geschlossenen“ eingewiesen sein müsste, da außerdem des Öfteren das Gefühl aufkommt, sich in einer Zeitschleife zu befinden. Erst Recht wenn die eigenen Doofnasen auch noch so anfangen. Ich vertrete ja die Ansicht, dass Hunde, Pferde, Hühner und Kinder total viele Ähnlichkeiten haben. Ich glaube ja, der Sinn des Lebens einer Mutter besteht exklusiv darin, alles ewig zu wiederholen, damit beim Nachwuchs (gilt im Übrigen auch für die dusseligen Pferde, Hund und „Modell Ehegatte“. Besonders „Modell Ehegatte“, stöhn…) am Ende des Lebens vielleicht ein klitzekleiner Lebens Tipp hängen geblieben ist? Zum Beispiel (für Jungs) „Erst spülen, wenn man von der Toilette aufgestanden ist. Sonst gratis Körperteilwaschung“ und (Mädchen) „Lange Haare NICHT über brennende Kerzen halten! NIE!“, oder „Modell Ehegatte“ „Rotzfahnen kommen nicht in den gelben Sack, weil Deine Rotze nicht wiederverwertet werden kann“! JEEEDES Mal kommt dann prompt die Gegenfrage: „warum eigentlich nicht?“ Kann doch nicht so schwer sein, das beim ersten Hinweis zu lernen? Offenbar schon? Ok, ok, ich schweife ab, zurück in den Doofnasengarten. In der Regel antworte ich auf dieses magische oben gestellte Frage mit einer dämlichen Antwort: „Weit weit weg!“ oder „Nach Afrika! Das ist es wärmer als hier!“ Ich bin dann mal nett zu den Doofnasen.

Ich: „Ich will mir hier mal Euern Garten angucken. Naja, also Garten kann man das ja gar nicht mehr nennen. Ist eher eine Erdfläche…“
Charly: „ Hier wächst auch echt nix mehr. Kannst Du nicht mal wieder Gras mitbringen?“

Ich denke wieder in eine völlig falsche Richtung und sehe sie wieder mit Joint im Kreis sitzend, diesmal mit Schal und Mütze am Lagerfeuer: „Leute, es ist Winter. Selbst im Wald und bei den Pferden ist das Gras raspel kurz und meistens tiefgefroren. Das ist nicht gesund wenn ihr… habt Ihr etwa den Efeu gefressen??“ Ich erstarre! Der gesamte Efeu hinter dem Hühnerhaus am Hang ist kahl, nicht ein einziges Blatt.
Mathilda: „ Jo, war ja nichts anderes da. Das ist zwar nicht wirklich lecker gewesen, war Zierefeu, aber in der Not frisst der Teufel Fliegen!“
Ich schnauze sie an: „Was hast Du eine Ahnung von Zierefeu und vom Teufel? Ist doch egal welcher Efeu, der ist giftig für Pferde und Hühner! Ich dachte, Ihr seid so schlau und wisst, bereits im Ei vorinstalliert, was Ihr fressen dürft und was nicht. Dann dürft Ihr Euch auch nicht wundern, wenn Ihr Durchfall bekommt! Außerdem, ich schleppe hier jeden Tag lecker Zusatzfutter für Euch raus, was denkt Ihr Euch eigentlich? Und Körner habt ihr immer jederzeit vorrätig! Boah….“
Obi: „Das Frischfutter ist ja spätestens Mittags alle!“
Ich: „Duuu wartest ja auch bis mittags bis die Tussis hier vollgefuttert sind, also beschwer Dich mal nicht! Bist ja selber schuld! Dann musst Du halt Körner essen.“
Obi: „Du weißt genau, dass die mich doch gar nicht ranlassen!“ Fragt sich in welcher Hinsicht? Aber das ist im Grunde auch egal, er darf so oder so nicht ran, hihi!
Charly: „Ernsthaft Obi? Flenn hier nicht rum, ich bin halt die unangefochtene Chefin!“
Obi: „Du bist immer fies zu mir…“
Ich: „Mann seid Ihr doof….“
Emma: „Aber uns ist langweilig, man findet ja außerdem keinen Wurm mehr in dem harten Boden.“
Ich: „ Ist ja auch Wiiiiinter, da ist der Boden oft hartgefroren…!“
Und ewig grüßt das Murmeltier….

Weiter oben im Gelände traue ich erneut meinen Augen nicht. Es sieht aus wie in einem vulkanischen Gebiet. Krater tun sich alle 20cm nebeneinander auf. Verdächtigerweise sehr nah am Zaun zu den Nachbarn. Fehlt eigentlich nur noch die Lava. Wozu gucke ich eigentlich die Dokumentationen auf den „Oma und Opa Sendern“ (gemäß der fachmännischen Aussage meiner „lebenserfahrenen“ Kinder: arte, Phoenix, 3sat), wenn ich doch nur 50 Schritte in den Garten machen muss und das live bewundern kann? Ich drehe mich um, und gucke mein, immer 2cm hinter meinen Hacken hinterher tippelndes, extrem unschuldig aussehendes Gefolge streng an.

Elfriede:“ Wahaas??“
Ich: „Wie genau kann es sein, dass da so große Löcher am Zaun zu „Nachbar hinten“ im Boden sind? Da passt ja eine ganze Doofnase von Euch gemütlich quer rein!“
Elfriede: „Ich war das nicht!“
Noch so ein Satz, der eine Mutter früher oder später in die Zwangsjacke treibt. Täglich. 5-fach. Ach quatsch, die Tiere ja auch noch.
Charly: „Da am Zaun sind aber noch ein paar Würmer und wir müssen die da schließlich rausholen…“
Klecki: „Ich hab da neulich einen ultra fetten Wurm gefunden!“
Ingrid: „ Echt, der war wirklich cool, ich wollte ihr den Wurm wegnehmen, da ist die einfach losgerannt und…“
Ich: „Ihr bekommt sogar von den Nachbarn Würmer, was wollt Ihr eigentlich noch alles?“
Mathilda: „Jaja, aber die sind ja getrocknet. Frische, lebende Würmer sind viel leckerer.“
Ich: „Auch noch Ansprüche an die Nachbarn stellen, ts ts ts. Super, jetzt muss ich einen Spaten holen und das alles wieder zuschaufeln.“

Die Doofnasen bekommen glänzende Augen, denn wenn ich in ihrem Bereich herum schaufele, finden sie das Weltklasse. Da sie ja extrem verwöhnt sind, ist es natürlich tausendmal besser, wenn ich eventuell einen Wurm raus schaufele, als wenn sie selber danach scharren müssen. Ich setze am ersten Loch an und es ertönt nur ein metallisches „Bling“. Ich gucke verdutzt runter. Der Boden ist so steinhart gefroren, dass es quasi unmöglich ist, die Ränder abzuhacken, um die Krater mit Erde zu füllen. Just in dem Augenblick frage ich mich, wie die Doofnasen es geschafft haben, solche Löcher bei diesem Aggregatzustand des Bodens aufzukratzen? Ich versuche es immer und immer wieder, aber es ist einfach unmöglich. Zu hart. Ich starre sie erneut an, diesmal eher ehrfürchtig, misstrauisch. Wie zum Teufel habe sie es geschafft diese Löcher in den harten Boden zu kratzen?

Elfriede: „Das war´s schon? Ich seh da nix…“

Ich antworte nicht und mir kommt gerade die Szene aus „Jurassic Park“ vor mein geistiges Auge, wo die Raptoren mit ihren Krallen gegen die Küchenschränke springen, um die Kinder zu fangen und sich dabei die Metalloberfläche verformt. Ich starre den Doofnasen auf die Krallen. Ganz schön ausgeprägt und groß, finde ich. Ist mir so noch gar nicht aufgefallen. Ich entferne mich langsam rückwärts den Hang hinunter ohne sie aus den Augen zu lassen. Mir wird mulmig.

Mathilda: „Was ist denn nun? Wolltest Du nicht weiter machen?“
Ich: „Ooooch, Ihr könnt das viel besser als ich. Ihr seid da sozusagen die Spezialisten….“

In angemessener Entfernung drehe ich mich um und renne Richtung Haus. Ich fühle mich verfolgt und renne noch schneller. In letzter Sekunde erreiche ich die Haustür und springe ins Haus. Mit lautem Knall schmeiße ich die Tür ins Schloss.

Tochter2: „Äh, Mama, was machst Du da?“ Ungläubig guckt sie durchs Seitenfenster raus als suche sie jemanden da draußen.

„Ich bin vor Urzeit-Monstern geflohen!!“

Fazit: Es gibt Fähigkeiten und ungeahnte Kräfte bei manchen Hühnern, die nicht zu unterschätzen sind. Höhlengrabtechniken, Resistenzen gegen Pflanzengifte, Kraftentwicklung ungeahnten Ausmaßes, etc. Vermutlich gibt es durch die jahrelangen Zuchten auch Super-Mutanten? Das Supermutanten-Huhn ist geboren! Und lebt in meinem Garten, schluck! Zum Glück gibt es ja Café zur Nervenberuhigung!

PS1: Die Stollen bleiben jetzt bis zur „Permafrost Schmelze“! Dann bringe ich Pferdemist mit, dann haben die Doofis genug zu buddeln und sich zu beschäftigen. Dumm nur, dass die Pferde keine Würmer haben.

PS2: Den Efeu kann ich getrost abhaken, da wächst nichts mehr. Macht aber auch nix, Efeu kann ganz schön nerven und hat mir vor dem Einzug der Doofnasen seinerzeit beinahe das gesamte Gartenhaus zerstört.

PS3: Ein Schrei aus dem Esszimmer: da brennen noch die Kerzen….

Einen nicht so harten Tag wünsche ich Euch!




2 Kommentare:

  1. Liebe Anja,

    ehrlich, ich kann die Pferde verstehen, mir gehts genau so wie ihnen. ich beweg mich auch nur so weit wie ich muss *gg*

    *lach* wie gut ich das kenne! Ich bin echt froh sind meine Kinder alles erwachsen, wobei Sohnemann noch hier wohnt, und da doch noch der ein oder andere Satz fällt den eine Mutter in die Klapse bringt. "Gleich" oder "Nachher"

    Ich stell mir grade das Mutanten-Huhn vor... *gg* Mit Umhanf hahaha

    Ich wünsch dir einen schönen Sonntagnachmittag und schick dir liebe Grüsse.
    Alexandra

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  2. Guten Morgen,
    oja die Bewegung. Wenn ich nicht den Hund hätte, ich denke, ichwürdekein Gassie gehen :-D. Aber so, naja. :-)

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