Heilwig von der Mehden war eine deutsche Autorin, aber auch Kolumnistin.
Ihre Kolumnen erschienen regelmäßig alle 14 Tage in der Zeitschrift Brigitte. Außerdem
hat sie zahlreiche Bücher geschrieben. Die meisten besitze ich. Gar nicht so
einfach, die heute noch zu bekommen. Verheiratet war von der Mehden mit dem Journalisten und
Politiker Conrad Ahlers
Wer kennt sie nicht. Den Alltag und seine Tücken.
Man sollte übrigens die Männer so nehmen, wie sie sind. Das sagt uns
auch die Autorin in ihrem Buch „Nehmt die Männer so wie sie sind. Es gibt keine
anderen“ 1972. Es ist ein kritischer Spiegel für die Herren der Schöpfung. Es
erzählt von was ganz Alltäglichem: von den Männern, so wie wir die Gelegenheit
haben, sie an gewöhnlichen Wochentagen erleben. Mit all ihrer Torheit und
Merkwürdigkeiten in stolze und weniger stolzen Augenblicken, in Gesundheit und
Krankheit, mit all den Eigenschaften uns hoffnungslos enervieren und auch die,
um deren willen wir sie von ganzem Herz lieben
„Lauter nette Leute, man merkt es nur nicht immer“ 1981. So die Autorin
im nächsten Band. Also, es gibt wirklich reizende Menschen, die auf selbstlose
Art und Weise um unser Wohl besorgt sind. Sie zerbreche sich pausenlos den Kopf
um unsere Angelegenheiten, decken uns mit guten Ratschlägen ein, sehen schwarz
für unsere Zukunft und konstatieren, dass wir wieder einmal besonders elend aussehen.
Schade nur, dass sie uns so hoffnungslos auf die Nerven gehen, obwohl sie es o
gut meinen. Wer kennt dieses Szenario nicht….
„Disteln aus Nachbars Garten“1992. Wer hat ihn nicht schon erlebt – den
Handwerksmeister, der hoch und heilig versprochen hat, gleich am Montagmorgen
früh um sieben aufzutauchen, um, wie seit Wochen versprochen, das Wohnzimmer nu
zu tapezieren. Und natürlich kommt er nicht, auch nicht am Dienstag oder
Mittwoch. Dann fragt sich die Autorin
noch, wie kämpft mit Mücken, Wühlmäusen und Leute, die es nur allzu gut mit
einem meinen Wie pflegt man sensible Männer und wann lässt sich am besten
streiten. Fragen über Fragen…
„Eigentlich nur halb so schlimm.
. weil es den anderen auch so geht“ 1985.
Habt Ihr Euch das auch schon mal gesagt?
Oder gewünscht? Auf missliche
Situationen humorvoll reagieren zu können?
Hier plaudert Heidwig von der Mehden über anstrengende kindergeburtstage, Angst vor dem
Zeugnis Tag, dem Kampf gegen die Unordnung im Hause, über Hunde, die sich als
Nagetiere erweisen, die Schramme am Auto, die verlegte Brille oder eine
vertrackte Gebrauchsanweisung Und fragt sich dabei, soll man sich dadurch den
Tag verderben lassen? Bei Licht betrachtet, sei doch eigentlich alles nur halb
so schlimm…
Freizeit, ein wertvolles Gut. Und
man freut sich eigentlich immer darauf. Aber was ist, wenn man zu viel davon
hat. Oder anders gefragt: „Und was tun, wenn nichts zu tun ist? Von den
Freuden und Leiden der Freizeit. 1978.
Wir kennen doch alle das alte Sprichwort: Nach getaner Arbeit ist gut
ruhn. Aber nicht immer ist es so, denn nach getaner Arbeit erwartet uns nämlich
die Freizeit mit allen ihren Problemen: Die Entscheidung, ob man fernsehen soll
und die mancherlei Erfahrung, die man dabei macht ,den Entschluss, zu wandern
oder ins Kino zu gehen, einmal gründlich auszuschlafen oder vor Tau und Tag das
Hallenbad aufzusuchen. Mit guten
Freunden kann man zu m Essen gehen oder über Richard Wagner streiten, man
veranstaltet Partys, kreiert Karnevalskostüme, plant ruhige Wochenenden, aus
denen nie etwas wird, liest gute oder weniger gute Bücher und begeisterst ich
im Theater. Na, habt Ihr Euch selber vielleicht erkannt bei der guten Ruhe?
Im nächsten Buch geht es um große Kinder und den kleinen Kindern. „Vielgeliebte
Nervensägen“1975. Das Buch ist von einer fröhlichen Mutter. Sie schreibt hier von
ihrer Hauptrolle die Familie. All die Freuden und Sorgen kennt sie des täglichen
Familienlebens aus eigener Erfahrung und dies hat Heilwig von der Mehden aufgeschrieben. Vom Baby bis zum Teenageralter eschreibt sie humorvoll
und nicht ohne Ironie die Umwelt der Kinder, Eltern, Geschwister, Omas, Onkels,
Tanten und Freunde. Alle werden unter die Lupe genommen.
Das ein Alltag auch Tücken haben kann, wird in dem Buch „Von den Tücken
des Alltags und die Freunde im Leben“1987. beschrieben. Dass alle Tage kein Sonntag sind,
das ist eine oft besungene Tatsache, über der man manchmal vergisst, dass auch
nicht alle Tage Alltag ist. Das liegt nicht nur am angenehmen siebten Tag der
Woche, sondern auch daran, dass immer einmal wieder etwas passiert, das sich
aus dem grauen Einerlei herausgebt. Reisen sind angesagt, eine Hochzeitseinladung,
oder ein neues Baby kommt in die Familie.
Man muss mitten in der Nacht ein Hotel suchen. Und in der Regel bleibt
das Auto ja nicht stehen.
Jeder träumt von einem eigenen Haus. „Vier Wände und ein Gartenzaun“1977,
ist von der Autorin das eigene Haus. In einem Eigenheim fühlt sich der Mensch
sich verhältnismäßig sicher und geborgen mit seinen Lieben, den Haustieren,
seinen Möbeln und Bildern. aber leider ist dies Paradies nicht nur eine Stätte
ungetrübter Freuden. Im Garten sprießt das Unkraut und schwirren die Wespen, im
Haus streikt die Heizung und man droht dauernd im Kampf gegen allerlei Unordnung
und Störung zu unterliegen. Der Hund muss zum Doktor und der geliebte Vogel
weigert sich standhaft auch nur ein Wort zu erlernen. Nachbarn gibt’s von
mancherlei Art und den Müll gilt es hinauszuschaffen.
Dabei meint Die Kolumnistin „Wir sind doch nicht von gestern“ 1984. Natürlich
sind wir ganz moderne Menschen. Wir haben eine Tiefkühltruhe und fahren das
soundsovielte Auto, wenn wir es bei unseren Touren on aller Herren Länder nicht
vorziehen zu fliegen. Schade nur, das die Tiefkühltruhe bisweilen streikt und die
Reklamation verpufft, das das Auto alarmierende Töne von sich gibt und die
Beifahrer an den Nerven zerren, dass man in den feinen Hotels das Frühstück in
kleinen Blechcontainern serviert bekommt und sich die Reisegesellschaft nicht
aufsuchen kann. Es ist also nicht immer leicht, nicht von gestern zu sein.
„Mir ist doch so, als wäre mir was…“ 1976. Vom angenehmen Umgang mit
sich selbst, das Beschreibt Heilwig von der Mehden hier in dem nächsten Buch.
Sie erzählt hier davon, was einem so alles einfällt, wenn man sich selbst
eingehender beobachtet. Was, beispielsweise, hat man gern, und was kann man
noch nicht einmal riechen. Worüber ärgert man sich, und wieso bildet man sich
ein, dass dies keiner merkt? Wie steht es mit der Erfüllung guter Vorsätze und
kann man seine Ordnungsliebe zu den glücklichen Lieben rechnen? Man denkt über
die eigene Schönheit nach, über Gesundheit und Alter und dabei fallen einem
natürlich Sport- Kosmetik- und Diätprogramme ein, die häufig ebenfalls nur
unter die guten Vorsätze ui rechnen sind. Manchmal aber möchte man nichts als
in Ruhe gelassen zu werden.
Wenn man nicht miteinander zu
reden vermag, ist unter Umständen auch ein Tritt unter dem Tisch
bedeutungsträchtig ("Der Tritt unterm Tisch". 1985) Man kann auch Briefe
austauschen oder lange Monologe an jemand richten, der friedlich neben einem
schnarcht, seinen zärtlichen Gefühlen durch das Kochen anspruchsvoller
Mahlzeiten und das Braten einer Weihnachtsgans Ausdruck verleihen. Aber am
allerhäufigsten beruhen unsre Beziehung doch auf wörtlicher Rede, die einen von
Fall zu Fall freut, ärgert oder auch kalt lässt – von all den anderen
Möglichkeiten ganz zu schweigen.
Man möchte sie manchmal zum Blocksberg wünschen, die lieben Mitmenschen
- aber niemand lebt wie Robinson. („Keiner lebt wie Robinson. „1973) Verwandte,
Freunde, Taxichauffeure, Verkäuferinnen und Reisebegegnungen spielen in unserem
Leben eine unübersehbare Rolle. Der Leser wird mit der Autorin nicht nur
seufzen: "So sind sie eben!", sondern auch die Einsicht teilen, dass
man die meisten nur zu nehmen wissen muss. Und über die anderen sollte man
wenigstens ein bisschen lachen.
„Backfischens Leiden und Freuden“1979. Als die weiblichen Teenager noch
Backfischen hießen und in der Zeit lebten, die heute so gern die gute alte Zeit
genannt wird, hatten sie es nicht immer leicht. Nicht nur äußerlich, um die
erwünschte zerbrechliche Taille zu erzielen, verpassten die Mütter ein strammes
Korsett, auch sonst wurden sie in ganz bestimmt Formen gepresst, die den
bestehenden Konventionen genau entsprachen. Brav sollten sie sein, häuslich und
fleißig, möglichst hübsch, aber beileibe nicht kokett, sehr behütet und ruhig
ein klein wenig weltfremt, bloß nicht intellektuell, sondern lieber auf eine reizende
Art naiv – oder wir nennen wir es ruhig beschränkt.
In „Stichweise
heiter“ 1980 nimmt sie die Männer aufs Korn - nachsichtig natürlich, das versteht sich -
oder die kleinen Schwächen des eigenen Geschlechts ein wenig belächelt, ob sie,
liebenswürdig, aber nicht ohne Ironie jene Mitmenschen porträtiert, die wir am
liebsten auf den Blocksberg wünschen, oder von den Freuden und Sorgen mit
fremden und eigenen Kindern erzählt - den kleinsten und denen, die flügge werden
wollen - , immer finden ihre Gedanken zu jener heiteren Versöhnlichkeit hin,
die nur dem wahren Humor eigen ist und der gelassenen Erkenntnis, dass auf
unserer Welt eben nichts vollkommen ist.
Es gibt so viele kluge Bücher, in denen zu lesen steht, wie man es mit
der Erziehung so ganz richtig macht und alles klingt ungeheuer einleuchtend.
Nur benehmen sich leider die Kinder nicht so, wie man es nach der Lektüre erwartet
sollte. Und bei aller Liebe, zuweilen langt einem dann wirklich. In dem Buch „Manchmal
langt’s aber! 1982 sagt die Autorin wie viel raffinierter sie sind, als man
erwarten könnte und manchmal so begriffsstutzig, dass man schier verzweifelt.
Sie entfalten unerhörte Energien und entwickeln eine geradezu sagenhafte
Faulheit. Sie können die reizendsten Gesellschafter sein und wahre Nervensägen.
Und dann gibt es da noch das ganze Umfeld von Verwandten und Bekannten, die
kritisch betrachtet werden sollte.
Urlaubszeit – Reisezeit! Schön
ist es auch anderswo… (1979)" sagte schon Wilhelm Busch, und wie recht er
damit hatte, beweist der Strom von Menschen, der sich alljährlich in den
Bayrischen Wald, ins Mittelmeer, ins schwarze Afrika oder noch ganz woandershin
ergießt. Und immer wieder erweist es sich, dass eine Reise gar nicht früh genug
und sorgfältig genug geplant werden kann, am besten bereits vor einer
Rückreise. Denn erfahrungsgemäß gibt es eine Menge Probleme: was muss und darf
mit in den Koffer? Wollen wir wieder dorthin, wo es im vorigen Jahrgeregnet
hat? Kann man den Prospekten trauen? Und wer ist für die Reiseroute
verantwortlich? …Und hier wird davon erzählt, wie es einem so auf Reisen
ergehen kann.
Ich habe ja das Buch schon vorgestellt“ Nehmt die Männer, so wie sie
sind“ Nun kommt das Gegenstück: „Ehret die Frauen, aber übernehmt euch nicht“
1975. Hier wird
allerlei von den Frauen berichtet, wie sie versuchen, sich in einer Männerwelt
zu behaupten, wie sie regieren und sich regieren lassen - nicht ohne
Augenzwinkern. Ihr ewiger Kampf um Schönheit und Eleganz, ihre Träume und die
notwendige Auseinandersetzung mit den Tücken des Alltags, ihr Verhältnis zu
anderen Frauen und zur Familie - dies alles wird hier beobachtet, und zwar ganz
subjektiv.
Ihr liebt Ordnung? Oder seid Ihr ein wenig unordentlich? Heilwig von der
Mehden hat in dem Buch „Alles in schöner Unordnung“ 1986. In den eigenen vier Wänden könnte
man so ganz ungestört sein eigener Herr sein: Ordnung halten, wie man will,
aufräumen, wo man will, schlafen, wann man will, einladen, wen man will, essen,
was man will, und einrichten, wie man will. Da man aber zumeist nicht allein
auf der Welt ist, kann man dies alles dann doch nicht. Weil die Mitbewohner
völlig anderes wollen, ergibt sich ein ganzer Haufen Probleme. Noch nicht
einmal das Weihnachtsessen kann man allein aussuchen (bloß kochen darf man es
dann solo), und der richtige Platz für die Bilder muss ausdiskutiert werden.
Draußen scheint die Sonne, oder sie denkt gar nicht daran, und ein Blick durchs
Fenster belehrt uns dahingehend, dass die Mücken wieder schwirren, dass das
Unkraut freudig sprießt oder dass sich noch immer keiner zu den Schneeschippen
angefunden hat. Und der kleine Hund gräbt gerade ein beachtlich großes Loch in
den Rasen. Also: alles in schönster Unordnung! Hat man aber die Gelegenheit,
bei den Nachbarn hineinzuschauen, bekommt man in den allermeisten Fällen die
tröstliche Gewissheit, dass man mit denen lieber auch nicht tauschen möchte.
Vor allem, wenn man heute endlich aufgeräumt und eine Menge für den Sperrmüll
aussortiert hat.
Und dabei wäre doch tut, wenn man folgenden Rat beherzigen würde: 1988. Denn in diesem löblichen Sprichwort mit dem
beschämenden Hinweis man finde dort Schmutz genug, ist wohlbekannt. Gemeint ist
natürlich nicht, dass man sich davon abhalten lassen soll, aus reiner
Nächstenliebe auch noch den Gehsteig der Nachbarn zu säubern, sondern man möge gar
nicht erst hinsehen, ob dies vielleicht doch vonnöten wäre. Und seinen
kritischen Blick streng auf die eigene Wohneinheit beschränken. Sehr edel und unglaublich
langweilig! Und so beschäftigen wir uns natürlich
mit den eigen Macken – daneben aber schauen wir ganz gern auch einmal umher und
interessieren uns, wenn auch nicht gerad hauptsächlich für den Schmutz, so doch
aber für die Kuriositäten der anderen.
In „lauter ausgesuchte Stücke“ 1989 hat Heilwig von der Mehden selbst aus ihren 16 Taschenbüchern
ausgesucht und für Sie zusammengestellt. Vielleicht treffen Sie auf alte Bekannte:
die kleinen oder großen Nervensägen, die Reisegenossen der Pauschalreise, den
zerstreuten Nachbarn, den unerwarteten Schlafbesuch. Oder Sie stoßen auf Verpackungen,
die sich partout nicht öffnen lassen, auf lästige Goldhamster oder auf die
Tücken der modernen Wohnungseinrichtung kurzum auf vieles von dem, was das
tägliche Leben so hübsch und so beschwerlich macht. Sie finden Ärgerliches und Komisches,
und sehr oft taucht auch bei Ihnen der Gedanke auf: „Genauso wie bei uns!“, der
so mancher Leserin und so manchem Leser bei der Lektüre dieser Autorin vertraut
ist. Wie gesagt: lauter ausgesuchte Stücke. Ein heiteres Sonderangebot.
Stört sie Sie auch? Das summen einer Fliege an der Fensterscheibe Oder
die an der Wand? In „Die Fliege an der Wand“ 1980 erzählt die Autorin, worüber
man sich ärgernt.Denn diese Fliege an der Wand hat nicht die Geringste Ahnung davon,
dass die uns durch ihr bloßes Dort sitzen ärgert ,ebenso wenig wie die Sonne,
die für unseren Geschmack einmal Zuviel und einmal Zuwenig scheint, oder die Spinne,
die ihre Eigenheimkonstruktion just um die Lampe webt. Aber auch die Dinge, di
der Mensch selbst erfunden naht, können zu Ärgernissen werden. Da gibt es die
Schlüssel, die fehlen, die Taschentücher, die verlorengehen, Kugelschreiber und
Rasenmäher, die streiken und Uhren, die immer im falschen Augenblick falsch
gehen. Damit nicht genug: Medizin schmeckt abscheulich, Schuhe, sollen geputzt
werden, Brillen gesucht. Die Stola rutscht, der Salzstreuer ist verstopft, der
Saum reißt auf und das Kantinenessen ist mal wieder ungenießbar. Und dann noch
das Wetter….
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