Jeder kennt es. Für wirklich alles gibt es ein Buch. Egal ob
Romane, Humor oder Krimis zum Zeitvertreib, Bilderbücher für Kinder und
Erwachsene, Schulbücher (warum muss ich Funktionsaufgaben in Mathe fürs Leben
lernen?), Duden, Fachliteratur über Maschinenbau, Atomphysik, Autos (Mini, das
Auto, welches 20 Jahre sein Modell nicht geändert hat und zur Hälfte gefahren
werden konnte und zur anderen in der Werkstatt stand (eigene Erfahrung!)), oder
Kindererziehung (das Töpfchen Buch – wie bekomme ich mein Kind trocken?)
Literatur über Katzen (Tausende), Hunde (Millionen), Pferde (Quadrillionen)
oder Hühner (immer mehr, weil in Mode)!
Bevor ich mich einem neuen Gebiet widme, oder etwas genauer
wissen will, kaufe ich mir erst mal ein Buch. „Wer nicht fragt bleibt dumm“
vermittelte uns schon seit jeher die Sesamstraße. Und da ich ziemlich häufig
irgendwas genauer wissen will, besitze ich sehr zum Leidwesen meiner
Bücherregale inzwischen recht viele Bücher. Da die irgendwann nicht mehr in die
Regale passten und die Regale sichtbar unter ihrer schweren Last litten, wurde
kurzerhand ein neuer Regalkumpel in die Regal-Herde integriert, sodass nun von
der Wand kaum noch was zu sehen ist. Das ist aber eigentlich ziemlich schlau,
so wird die Wand nicht dreckig und man muss sie nicht so oft streichen. Ich
versuche stets mit derselben müden Argumentation meine Kinder davon zu
überzeugen, dass Bücher meist viel cooler als Internet sind, weil man zur
Nutzung nämlich keine Steckdose braucht. Und kein WeeeLAN. Nur ein wenig Licht.
Und – in meinem Fall- ein Brille. Und wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ihr
kennt das ja…
Wie schon erwähnt gibt es mittlerweile recht viele Bücher
zum Thema Hühnerhaltung. Zu Rassen und Stall Bau, Zucht und Aufzucht, Geschichten,
sogar Kochbücher. Viel Nützliches kann man sich da aneignen und viel Wissen
aufsaugen sofern man das möchte. Im Falle der Tierhaltung ist sowas echt
wichtig. Es gibt ja immer wieder Leute, die sich zum Beispiel einen Hund
anschaffen und im Nachhinein feststellen, dass der erzogen werden und täglich
ausgeführt werden muss. Viele scheitern an ihrer Doofheit und die Leidtragenden
sind meist die Tiere, die dann im Tierheim landen oder einfach ausgesetzt
werden. Auch im Falle von Hühnern macht es Sinn, sich VORHER zu informieren.
Manche sind erstaunt, dass sie NACHHER feststellen, dass es Vögel sind, die
Eier legen, den gesamten Garten auf Links drehen und umpflügen und nicht
stubenrein werden.
Neben unzähligen Hunde und Pferde Büchern habe ich auch
diverse Hühner Bücher. Zur Grundinformation ist ein Gutes Fachbuch Gold wert.
Bücher wie „Hühner in meinem Garten“ oder „Happy Huhn“ sind aktuell bei vielen
beliebt, „Das Huhn“ ein umfangreiches Nachschlagwerk, „Hühnerglück in meinem
Garten“ sind zusätzlich zur Wissensvermittlung noch mit einem gewissen Witz und
Humor geschrieben, die die Lektüre kurzweilig und lustig macht. Und wenn man
dann noch zum Beispiel einen Taschenaltas für 182 Hühnerrassen stets zur Hand
hat, kann man jederzeit nach neuen Lieblingsrassen Ausschau halten und in
Träumereien schwelgen. Braucht man nur noch einen größeren Garten, einen
weiteren Stall und noch bessere Nerven für die Nachbarschaft, denn Hühner kann
man nie genug haben.
Es gibt aber auch merkwürdige Bücher, egal in welcher Sparte
man unterwegs ist. Beste Beispiele sind in meinen Augen manche
Esoteriknachschlagewerke. Mit denen kann man bestenfalls NACH jemandem
schlagen. Manch eine Klangschalen Verfechterin hat schon versucht das eine oder
andere Pferd gesund zu bimmeln oder die Legeleistung der Hühner zu verbessern.
Wenn sie das noch zusätzlich im weeweewee veröffentlicht, kann man direkt Café
und Popcorn holen, denn dann wird´s richtig witzig unter den Kommentaren und es
beginnt eine verbale Schlacht! Wir erinnern uns zum Beispiel an den Internet
Post über die Züchtung federloser Masthähnchen. Das hat jetzt zwar nichts mit
Esoterik zu tun, aber es ist bei Hühnerliebhabern ebenfalls ein
diskussionsträchtiges Reizthema. Da schlägt man völlig unbedarft ein schlaues
Buch auf und entdeckt dort genau solch ein Bild mit der Erklärung, dass das
auch ohne große Zuchtanstrengung durch natürliche Mutation entstehen kann.
(Siehe Bild, Quelle: Das Huhn von Joseph Barber)
Neulich kommt meine Nachbarin vorbei und bringt mir ein Buch
mit, das den verheißungsvollen Namen „fifty shades vom Huhn“ trägt. Neugierig
widme ich mich dem Buch und stelle fest, dass es sich um ein „parodistisches
Hühner Kochbuch“ handelt. Ein New York times Bestseller. Ich habe (leider) auch
die Original Bücher „fifty shades of Grey“ gelesen, welche ich persönlich als
langweilig und miserabel übersetzt empfand. Bei näherer Betrachtung sind die
Rezepte aber gar nicht mal so schlecht. Zwischen den Rezepten kann man dann
eine Kurgeschichte lesen mit so zweideutigen Überschriften wie „Weit gespreizte
Schenkel“, „Umschmeichelte Brüste“, Hühnchen Striptease“, „Stoß mich zärtlich“
und „ausgepeitschte Leber“! Dazu gibt es Hintergrund Bilder wirklich
appetitlich aussehender Brathühner oder Hühnerteile und Gerichte. Im
Hintergrund allerdings dann ein muskulöser Mister „Küchen-Grey-Macho“, der
lediglich mit einer weißen Küchenschürze bekleidet ist und das jeweilige Huhn
entsprechend „rannimmt“.
Was man nun davon halten will, ist jedem selbst überlassen.
Ich persönliche ziehe eine entspannte Atmosphäre beim Essen vor und bin nicht
sonderlich scharf darauf mit meinem Essen vorher Sado-Maso-Spiele zu betreiben.
Oder mir erschließt sich auch nicht die Erotik in dem Zusammenhang unter der
Geschichte „Ausgepeitschte Leber“, Zitat: …Vorsichtig legt er meine bebenden
Innereien in eine Bratpfanne, in der bereits ein paar weichgedünstete Zwiebeln
auf mich warten. Verfickte, heilige Scheiße… kochen wir etwa, während eine
Party in vollem Gang ist?“ Ich erinnere mich da dann eher an den Präparationskurs
an echten menschlichen Leichen während meines Studiums und finde den Gedanken
merkwürdig ein „bebendes Organ“, für mich ergo noch lebend, in eine Pfanne zu
legen. In China gibt es ja in manchen Regionen solch Essverhalten, bei dem
lebende Tiere verspeist werden. Ich kriege schon eine Krise, wenn mich mein
Essen auf dem Teller, trotz nachweislichem Todeseintritt durch halbstündiges
Kochen, noch anguckt. Bei einer herrlichen Forelle zum Beispiel. Kopf mit den
Augen muss ab. Und weg. Weit weg. Sonst isst Prinzessin Chrissi das nicht!
Letztendlich gibt es aber Dinge, die in keinem Buch stehen.
Erfahrungsberichte, sonderbare Besonderheiten und lustige Geschichten. Dazu
liest man dann so nette Gruppen auf „Fratzenbuch“ wie Hühner Info.
Elfriede: „Erzähl uns doch mal was Chrissi, hier regnet das
ununterbrochen und alles ist matschig und doof!“
Chrissi: „Leute, es gibt auf Hühner Info mittlerweile noch
weitere Schreiberlinge als mich, die Geschichten über Hühner schreiben. Und
welche, die total tolle Bilder von ihren Hühner machen. Und viele niedliche
Küken, die in Brutautomaten geschlüpft sind. Und Hühner, die in Ägypten auf
einem Balkon leben! Soll ich Euch mal die ein oder andere vorlesen?“
Mathilda: „Au jaaa, voll interessant!!“
Obi: „Aber im Stall! Hier draußen werden meine Fußfedern
nass!“
Emma: „Dann schneide dem Doofi doch mal die Federn, Chrissi,
ist ja nicht auszuhalten das ewig eitle Gejammer. Der heult bei fast jedem
H2O-Atom herum, das vom Himmel fällt!“
Charly: „Genau! Aus Alibi tut er so, als sei er der
Oberaufpasser, wenn wir im Stall ein Ei legen! Was ein Wichtigtuer! In
Wirklichkeit ist er ein schissiger Stubenhocker!
Ingrid: „Ey, nun hackt doch nicht schon wieder alle auf Obi
rum. Er ist ein echter Freund, dass habt Ihr nur noch nicht mitbekommen!“
Elfride gackert laut auf: „Hahaha, dass ich nicht lache!
Deeer und ein echter Freund? Hab ich tatsächlich noch nichts von bemerkt…“
Mathilda: „Ingrid, Du und Obi, beiden seid ja auch das
Schmusi-Busi-Liebespaar schlechthin. Ihr hängt ja eh nur zusammen rum…“
Emma: „Wo ist deeer denn ein Freund? ICH brauche einen
vernünftigen Liebhaber!“
Berta: „Genau! Wir brauchen einen echten Caruso, Chrissi!“
Ich überlege, ihnen vielleicht doch besser shades of Grey
vorzulesen? Oder Pettersson und Findus, „Der Hahn im Korb“. Ein echter Hühner
Liebesroman, grins!
Fazit: Gute Bücher und ein guter Café sind hervorragend
geeignet, um einen regnerischen Sonntagnachmittag rumzubekommen.
PS1: Wer, zum Henker, hat Federn an Hahnenfüße gezüchtet und
wozu? Steht nämlich auch in keinem Buch!
PS2: Ich durchstöbere noch mal die Hühnerrassen
Enzyklopädie. Vielleicht gibt es ja doch einen schicken gleichgroßen Liebhaber
für die Doofnasen? Das Buch sollte dann vielleicht in „Big Chicken love – finde
den Partner fürs Leben“ umgetauft werden…
Einen lesereichen Sonntag wünsche ich Euch!
Übrigens passend zu diesem Thema gibt es heute eine neue Rezension. Das Buch von Robert Höck "Happy Huhn" hab ich gelesen und fand es super interessant.
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